Knapp daneben: „MicMacs – uns gehört Paris!“

Beginnt wundervoll, besticht durch seine märchenhafte Fantastik und poetische Leinwandbilder, allerdings nur phasenweise, und gleitet dann leider teilweise in Klamauk ab, während dabei die Story allzu übersichtlich bleibt, obwohl ihre gesellschaftskritische Perspektive grundweg sympathisch anmutet.

Als Ankerthemen dienen diesem Werk des Erschaffers der fabelhaften Welt der Amélie die Abgründe von Waffenproduktion und Rüstungsexport sowie die damit einhergehende, in Frankreich und Deutschland gegenwärtige Charmelosigkeit, die hier auf die Spitze getrieben wird und sich plötzlich der konsequent radikalen Opposition einiger moralisch-anständiger Außenseiter gegenübersieht. Besagte Außenseiter jedoch werden in allzu klischeehaften Charakteren gezeichnet und überspringen somit nur selten die Hürde des bereits Bekannten oder Erahnten. Allenfalls eine unvermittelt in den Raum geworfene, abfällige Bemerkung über Schwule sorgt für Überraschung, wenn auch für eine unliebsame.

Es bleibt der Eindruck, zwar auf wichtige Themen, ein Sammelsorium großartiger Ideen und durchaus auch auf faszinierende Umsetzungen zu treffen, doch dann mit der Drift in den Klamauk leider auf Abwege geführt zu werden. Wer herzlich erfasst und erfüllt werden wollte, der muss sich letztlich damit begnügen, peripher tangiert worden zu sein. Schade.

MicMacs, Acud

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