Leute, ihr lieben!
Nach der wunderbar überfüllten Buchpremiere in einem Berliner Theater stehen jetzt Vorbereitungen für mehr Songs, Performances und aufregende kleine Lesungen an. Freiheitswanderung nenn ich das, denn es geht um was.
Atmen im Gegenwind ist hier erhältlich, portofrei und mit liebevollen Extras, oder im Buchhandel.
Euer Princess
- Kunst sollte immer die Mächtigen reizen und den „Elefant im Zimmer“
Interviews machen sehr sichtbar, und ich hoffe, hier auch ein Stück Welt. Manchmal braucht es einen, der ihr und mir die Maske runterreißt. Danke, Walter Pobaschnig. Auf wieder Sehen! Der Hl. Geist
Lieber East Princess, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich steh auf und muss suchen, ein Wort, einen Gedanken und den Mumm, ihm zu folgen bis an seine Schranken. Er liegt ja noch in den Wolken. Ich setz Wasser auf und füttere mich mit Pudding und Rhabarberkuchen. Für ein paar Stunden bin ich erst mal stumm. Selbstgespräche nicht mitgezählt.
Dann habe ich die eine oder andere Frage und rufe M an. Bitte, erklären Sie mir die Welt. Das stets außerordentliche Interesse bestätigt die hohe Bedeutung meiner Anliegen. M sagt dann so was wie „Mh“, „Hm“, „Mh hm“, „Hm mh“, „Hmm“, bis der Schleim im Hirn sich bewegt und eine Antwort generiert. Daraus ergeben sich meist noch mehr Fragen.
Es folgt eine Reihe von Plagen, bezahlte Umfragen beispielsweise. Man muss ja Geld eintragen. Der profane Teil der Reise. Bis irgendwann die Wut Genozid-Niveau erreicht und ich zur erstbesten Waffe greife. Vorher rufe ich M an. Bitte, wozu würden Sie raten: Reife oder Ungeduld? M atmet tief aus: „Beides.“ Und also, da haben wir den Salat. Grrr! M ist so unerträglich weise.
Der ganze große Garten liegt im Dunkeln, und ich fang an zu scharren. Ist man ganz leise, hört man, man ist nicht alleine: Wühlmäuse, Maulwürfe, Tausendfüßer, Regenwürmer in bunten Farben – alle, die was umgraben. Graswurzelbewegungen. Okay. Na gut. Es ist viel zu tun.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Wir sollten jeden Tag eine halbe Stunde spazierengehen, allein, auf allen Vieren. Ich denke, das eröffnet neue Perspektiven.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Jeder Tag, jede Stunde hat eine Zeitenwende. Die Zeit ist nicht lethargisch, nur weil wir es sind, doch kennt sie nur die Ewigkeit, keinen Neubeginn. Wenn wir das verstünden, möglicherweise würden wir uns manchen Aufbruch ersparen, manches Unheil, manche Sünden. Aber vielleicht ist auch das Problem, dass wir es verstehen.
Die Zeit, wie sie vergeht. Woraus unsere Not entsteht, sie zu prägen und möglichst allen davon zu künden. Am besten via Social Media. Das egalisiert alle Stimmen und Meinungen.
Merke: Demokratie braucht Expertise, und Expertise braucht Empathie. Unser Mangel daran ist Ursache jeder Krise. Kunst sollte immer die Mächtigen reizen und den „Elefant im Zimmer“. Dann muss zumindest mal renoviert werden.
Was liest Du derzeit?
Zunächst mal zwielichtige Börsenseiten. Börse ist nie bieder. Mein Tipp: Match Group. Läuft im Moment so gut wie meine Dates, aber die kommt wieder.
Und dann „Phettbergs Predigtdienst“ im Falter. Der letzte echte Humus in einer Welt voller Bullshit und synthetischer Scheiße. Oder guckt euch an, wie Hermes Phettberg in seiner „Nette Leit Show“ Peter Kern küsst. Obwohl der kein Jeansboy ist. Das gehört zum Schönsten, was je den Äther streifte.
Wie auch mein „Lieblingsbuch“: Cora Frost. Theater, Konzert, online – wo immer ich es öffne, ich fühl mich nicht mehr lost.
Man vergisst ja manchmal, es zu sagen: DANKE.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Wir sind ja auch dumm. Allesamt. Der eine Teil gewissermaßen von Natur aus, ohne alle Anstrengung. Der andere Teil nach einem sehr aufwendigen, sehr anstrengenden Curriculum.“ Die einarmige Taube
Vielen Dank für das Interview, lieber East Princess, viel Freude weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte, und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
Das Interview ist hier erschienen: literaturoutdoors
- Fast geschafft
Die Backform eingefettet
Den Kessel aufgesetztDas Tor geöffnet
Die Ankunft geschätztDas Kleid bereitgelegt
Die Auffahrt gefegtDas Abenteuer eingeräumt
Das Hindernis erkanntDen Mut aufgebracht
Das Vorhaben benanntDen Ertrag errechnet
Das Glück geträumtDas Wesentliche kurzgefasst
Das Manuskript gedrucktDas Notwendige angemahnt
Die Kröte geschlucktEin Leid geschaffen
Das Begehrte begafftMit den Füßen geschart
Die Waffe scharfgemachtDie Mächtigen gewarnt
Die Ängstlichen angefachtLeidenschaft geplant
Die Unschuld gut bewachtDie Illusion gerettet
Das Undenkbare verlangtDen Zugangscode
Ein RettungsbootUnd als niemand kam
Es selbst gemachtEin Vermögen angespart
Ein Vermögen verwettetDas Wagnis gewagt
Zweifel: unangebrachtHirnverbrannt
Bewusstsein erlangtDas Falsche fortgeleitet
Die Fragen befragtDen Exzess studiert
Demut offenbartDie Wogen geglättet
Den Feind umarmtDas Schicksal pariert
Farbe bekanntDas Unbekannte angelächelt
Das Bekannte ausgelachtÜber den Rand gezeichnet
Bunt ausgemaltDen Entwurf gespeichert
Im Ordner Neue IdealeDen ersten Stein gesetzt
Ein ZeichenIch liebe dich gedacht
Alles WichtigeDen Anker geworfen
Die Leinen gekapptDen Hafen befestigt
Die Freiheit bewahrtDie Hände gewaschen
Das Richtige getanUnd das legitime Illegale
In Lavendel und VanilleDer Weg ist das Ziel
ÜberlebenFreier Wille
Du kannst fliegen - Vorstoß
Am Schreibtisch
Ein neuer Kollege
Ich beuge mich über ihn
Mh, du riechst gut
Ich rieche gar nichts
Das PDF findest du dort
Ich greife die Maus
Seine Haut ist sehr zart
Hier in der Dropbox
Mein Pulsschlag ist hoch
Im Monat März
Haar streift meinen Bart
Doppelklick
Warte, nein da
Maus rutscht vom Tisch
Oh, Verzeihung
Auf sein linkes Bein
Bootcut, ganz warm
Es tut mir so leid
Und noch weiter hinab
Er spreizt die Beine
Der Boden ist hart
Ich taste, er auch
Au, was ist das
Ein Dorn, eine Rose
Die sich öffnet
Duftend, tiefrot
Was tust du
Ich drücke sie an sein Herz
Er atmet tief ein
Ich lege meinen Kopf
In seinen Schoß
Atem berührt mein Ohr
Du bist famos