Geht mal in ein Theater – vielleicht nicht allein – das gar nicht groß in Erscheinung tritt! Sucht genau dort ein Stück aus, das überhaupt nirgends in der Presse vorkommt!
Mutig? – Ja, das kann gehörig schiefgehen. Aber es kann auch genauso unerwartet anregend werden wie beim Stück „Tender“ im Theater unterm Dach, einem bezirkseigenen Theater im wunderreichen Prenzlberger Ernst-Thälmann-Park. Während zeitgleich in der Volksbühne mühevoll eine „spektakuläre“ Premiere eines „Skandalstücks“ auf die Bühne gezerrt wird, wird hier mit aktueller Sozialkritik, unter Einsatz zahlloser Humor-Salven und geringem Materialaufwand, ein großes Feuerwerk der tragisch-komischen Schauspielkunst gezündet.
Es geht um „die Sehnsucht nach dem Ankommen in einer Gesellschaft, in der man nicht benötigt wird und trotzdem überlebt“.
Und warum sollten wir uns nicht darüber aufregen, wenn exakt 20 Jahre nach Tschernobyl manche Leute nichts mehr davon wissen?! Ist es da ein Wunder, dass das Publikum mit der Waffe bedroht wird?
Aber Vorsicht – Hintersinn und Dekonstruktion lauern überall! Wer besonderes Glück hat, dem werden dafür, anderen von diesem Erlebnis zu erzählen, 10 Euro bezahlt. Ehrenwort!