Phett: „Dicke Mädchen“

Dicke Mädchen“, grandios bezaubernd, betörend menschlich, in einfacher Klarheit, dabei immer vieldimensional, gleichsam wild und kultiviert – ein überraschend lebhaft, klug und grob- wie feinhumorig geratenes Werk, welches noch im traurigsten Moment als Sonne sich scheint in frierend Herzen und finstre Kinosäle.

Mit Peter Trabner und Heiko und Paul Pinkowski; in unheimlicher Hauptrolle: die 89-jährige Großmutter des in Ostberlin geborenen Regisseurs Axel Ranisch, Frau Ruth Bickelhaupt als Edeltraut Ritter, die im Alter von 85 zum ersten Mal vor der Kamera stand – verblüffend überzeugend.

Aus zauberhaftem Zartgefühl, für die Freiheit, für schlagende Herzen.

Und wenn wir alle zusammenziehen?

Oft anrührend, manchmal aufrührend, meistens humorvoll und durchweg gekonnt – überwiegend interessant also, aber auch ebenso eindimensional bleibend. Doch Charme und Kraft der alten Granden vermögen zu überzeugen, auch wenn französisches Kino jenseits dieses straighten Filmwerks durchaus fantasiereicher und abseitiger zu offerieren vermag.