THROUGH THE LOOKING GLASS

Kunstausstellung in der Bar Kosmetiksalon Babette, Karl-Marx-Allee: Ennuyante Exponate, affirmativ, dekorativ, bemüht – viel Schein, wenig Sein, kühle Atmosphäre – kurzum: Business as usual; und dann, plötzlich … something magic. Immerhin.

„Magisches Spiel (Schiefer, Holz, Kreide). Ein Spiel ist ein System aus unveränderlichen Regeln, die für jeden Teilnehmer gleichermaßen gelten. Für gewöhnlich markieren diese Regeln auch den Anfang und das Ende des Spieles. Werden diese Konstanten doch verändert, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Spiel – zwischen Spieler und Spielfigur.“ Martin Maeller

THROUGH THE LOOKING GLASS – Klasse Antje Majewski, Weißensee Kunsthochschule Berlin. Teil 1: Hasan Aksaygin, Bianca Benenti, Charlotte Dualé, Friedrich Herz , Olja Koslova, Kui-Soon, Marie Letkowski, Daniela Macé Rossiter, Martin Maeller, Merlin Ortner, Marco Pezzotta, Johannes Regin, Betti Scholz, Julia Schramm, Maria Torres.

War Songs im Affenhaus

Mary Ocher, von Ulrich Gutmair im Magazin Spex als „progressive, kosmopolitische und feministische Bohemienne“ bezeichnetes Individuum, kam in den King Kong Club und weinte erst einmal – noch lang vor ihrem Auftritt, bei dem Mary Ocher mit bisweilen reißender Herzkraft ihre war songs about „war and peace, but also social status, persecution and hints of nationalism and sexual abuse“ darbot und den ganz überwiegenden Teil des gebannten Publikums mit ihrer gleichsam anachronistisch wie avantgardistisch anmutenden Gesamtperformance bezauberte.

Die Berlinerin – geboren in Moskau als Mariya Ocheretianskaya, aufgewachsen in Tel Aviv, „disillusioned by the mainstream industry“ – blieb ganz bei sich, schien dabei mal nah, mal fern und verließ anschließend den Ackerkeller im Affenhaus in zartester Schüchternheit. Hierzu fühlte ich mich sofort analog – und: „So ausgedacht Mary Ochers Künstlerinnenpersona erscheint, so völlig echt ist sie auch. Vermutlich schockiert ihr Auftritt deshalb so: Hier traut sich eine, sie selbst zu sein“ (Gutmair).