Im Kato, Kreuzberg.
Artikel in Arbeit
Die andere Welt beginnt hier und sofort
Ich will die Unsterblichkeit nicht durch mein Werk erringen.
Ich will sie dadurch erringen, dass ich nicht sterbe.
Woody Allen
Sitzen ist besser,
als stehen,
u. liegen ist besser,
als sitzen:
Besser,
als liegen,
ist schlafen,
und besser,
als schlafen,
ist todt seyn.
Frankfurt a.M. d. 8ten April 1858, Arthur Schopenhauer
„In der Watte seines Unvermögens lebt der Mensch beschränkt.
Ich, du, er, sie, es haben’s gut gemeint, immer gut gemeint,
immer gut gemeint. Letzte Rille, letzte Rille, letzte Rille…“
Hiermit endet Hildegard Knef auf ihrer Platte KNEF (1970).
Von Vorurteilen und Klischees, Verdummung und Hetze
Es ist geradezu peinlich, was zum Thema Besetzer im Bethanien immer wieder in Medien wie dem Tagesspiegel, der Berliner Zeitung oder der WELT publiziert und dann z. B. von Medien wie dem rbb oder dem Hauptstadtblog unhinterfragt wiedergegeben wird.
Zum Beispiel haben die Besetzer im Bethanien dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Beginn an Mietzahlungen angeboten. Diese Angebote wurden stets abgelehnt. Dennoch wird in den besagten Medien fortlaufend aus einer Hass-Perspektive berichtet, aus der heraus die Besetzer zu Schmarotzenden erklärt werden. Ganz offensichtlich hat man sich bei dieser Argumentation an die Märchen des Leiters der Künstlerhaus Bethanien GmbH angelehnt. Christoph Tannert hatte wiederholt in zahllosen Medien mit Dreck auf die Nachbarn geworfen und gern auch die ganze Kiezbevölkerung gleich mit bedacht. „Wenn Sie mich einladen, komm ich nicht!“
Die Bethanier aber leben und/oder arbeiten im Bethanien, öffnen zudem das Haus für Anwohner und für sehr unterschiedliche Initiativen – darunter durchaus auch bürgerliche – und entwickelten in ihrer Freizeit dann auch noch Konzepte für das Bethanien, welche die Politik – angesichts ihrer Überlastung und offensichtlichen Unfähigkeit – über die Jahre nicht hinbekommen hatte. Im direkten, persönlichen Kontakt mit der Initiative Zukunft Bethanien sowie den Besetzern wird schnell klar, dass Vielen oftmals kaum die Zeit dafür reicht, noch mehr an Konzepten zu arbeiten. Entsprechend oft geschieht mitunter, dass man von den Bethaniern mit zusätzlichen, diesbezüglichen Anliegen vertröstet wird, weil die Erwerbsarbeit der – glaubt man der Mehrheit – angeblich vor sich hin faulenden Besetzer dazwischen kommt. In diesem Lichte also erscheinen die gemeinhin kolportierten Besetzer-Klischees allenfalls belustigend.
Wahrlich seltsam erscheint auch, dass in vielen Medien gegen die sich um das Gemeinwohl Bemühten gehetzt wird und diesen dann – wie im Falle des Bethanien – Zahlen und Verluste (Miete; Bezirkshaushalt) angelastet werden, die sich aus ganz anderen Zusammenhängen ergeben. Ein Stichwort dabei waren und sind die Kalkulatorischen Kosten. Aber diese stellen für die meisten Redaktionen offenbar eine Überforderung dar. Öffentlicher Raum jetzt kapitalverzinst; Bezirke unter Privatisierungszwang
Für das Künstlerhaus Bethanien indes ergeben sich in Wahrheit fast ausschließlich Vorteile durch die Besetzer im Südflügel: Neben der künstlerischen Befruchtung – Beleg dafür sind die Künstler das Künstlerhauses, die sich mit dem benachbarten, besetzten Südflügel künstlerisch auseinandersetzen oder gar dort ausstellen – und der erhöhten Publicity, sind es vor Allem die deutlich günstigeren Mieten, die auch die Künstlerhaus Bethanien GmbH – in einer selbstverwalteten Struktur – betreffen würden. Der Geschäftsführer Tannert vertritt innerhalb des Künstlerhauses daher eine eigenwillig irrationale Position, die durch hervorgebrachte Wiederholungen weder in ihren Befürchtungen, noch in ihren Zuschreibungen gegenüber den ungeliebten Nachbarn, wahrer wird.
Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem immer auch, dass offenbar der Wille, der über das erfolgreiche Bürgerbegehren der Initiative Zukunft Bethanien mit 14.000 Stimmen bekundet wurde, medial geflissentlich ignoriert wird. Bedarf das eines Kommentars bezüglich der Demokratiefähigkeit? Ich denke nicht, denn es spricht für sich und zeigt, wessen Interessen in dererlei Konflikten unter die medialen Räder geraten. Der „Kiezdödel“, wie Tannert in ihn nennt, hat in Wahrheit keine Lobby und wenn er aufbegehrt, dann wird er schnell niedergeworfen und mit kleinen Häppchen abgespeist. Das von der Bezirkspolitik widerwillig zugestandene und stets auch vom Künstlerhaus schikanierte Anwohnerforum (SOFA) ist hier das beste Beispiel für die Unterbindung von – offenbar gefürchteter – Selbstorganisation.
Das Fazit fällt bitter aus: Immer wieder ist es einfach nur traurig, von Verachtung durchsetzte und auf nicht einmal Halbwissen beruhende, wilde Mutmaßungen zu lesen. Der Fetisch Arbeit und der für Hetze stets aufnahmebereite, medial dumm gespamte, von Vielen in der Politik gewünschte Vorzeigekonsument bilden das leitkulturelle Umfeld für gehorsame Dienste an einer durch allerlei Unmenschlichkeiten gekennzeichneten Gesellschaft, in der die Antwort auf die fortschrittlichen Kräfte in einem billigen Abbild der Herrschaft der von den besagten Verwerfungen begünstigten Profiteure nur diese Prägung kennt: Verdummen. Aufhetzen. Gewalt.
Von Rio bis Yilmaz – Forderungen des Begehrens zur Zukunft des Bethanien
Das Gegenwärtige hingegen wird nur einstweilen so hingenommen und für nichts geachtet, als für den Weg zum Ziel. Daher werden die Meisten, wenn sie am Ende zurückblicken, finden, daß sie ihr ganzes Leben hindurch ad interim gelebt haben, und verwundert seyn, zu sehn, daß Das, was sie so ungeachtet und ungenossen vorübergehn ließen, eben ihr Leben war, eben Das war, in dessen Erwartung sie lebten. Und so ist denn der Lebenslauf des Menschen, in der Regel, dieser, daß er, von der Hoffnung genarrt, dem Tode in die Arme tanzt.
Die Tempelhof-Mafia macht den großen Wind gegen die vernünftige Stilllegung des Flughafens. Und auf wen trifft sie dabei? – Ja genau, auf die Mafia, die gegen jede Vernunft einen Flughafen in Schönefeld ausbaut, entgegen allen Studien und Empfehlungen.
Da hilft wohl nur dreierlei: Keine (Billig-) Flüge promoten, keine Erlebnisberichte vom ach so neuen Flughafen (man erinnere sich an den Quatsch bezüglich des sog. Hauptbahnhofs) und last but not least: Den Senat aus SPD und „Die Linke“ abwählen, CDU und FDP nicht wählen, auf die GRÜNEN nicht vertrauen (altbekannte Geschichte des Einknickens) und daher am Besten (und sowieso aus Notwehr) den pseudo-demokratischen Beteiligungsmaschinen den Saft abstellen.
Was dann käme, können wir ja zum Beispiel auch in diesem Forum ausdenken und diskutieren. Zumindest die Gedanken sind ja angeblich noch frei.
Im Übrigen ein viel spannenderes Volksbegehren-Thema:
Die Selbstmordrate unter schwulen Jugendlichen ist hoch. Dies hat eine im Jahr 2000 durchgeführte Studie des Berliner Senats bestätigt, nach deren Ergebnissen 18 % der befragten schwulen Jugendlichen einen oder mehrere Selbstmordversuche hinter sich haben und bereits jeder zweite an eine Selbsttötung gedacht hat.
Eine Studie des niedersächsischen Ministeriums für Jugend und Familie kam 2001 zu einem ähnlichen Ergebnis. Bezogen auf eine Stichprobe mit 353 schwulen Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren, haben demnach 8 % der Befragten einen oder mehrere Selbstmordversuche hinter sich; 42 % haben an Selbstmord gedacht, über 25 % bereits psychologische Hilfe in Anspruch genommen, 20 % von ihnen aufgrund der Suizidgefahr.
Gegenüber der Queer Rebel Times äußerte die Ostprinzessin: „Es wundert mich gar nicht, dass diese Studien denkbar unbekannt blieben. Wenn sie auch nur annähernd stimmen, müsste schnellstmöglich in großem Stil über die Lehrpläne und über Aufklärungsangebote nachgedacht werden. Doch wen interessieren schon ein paar zehntausend faule Eier.“