Ausgerechnet Frost

…bringt vereiste Monsterherzen zur Schmelze!

Cora Frost hat in den letzten Tagen viel geschrien, nun endlich ist sie heiser: Eine Stimme wie ein kaputtes Türschanier – aber besser stimmlos als seelenlos. Ihre Stimmbänder sind mit ihrer Seele verkabelt, das ist das Glück! Eines der sieben Wunder von Berlin – heute im besten Theater von Bremen.

Cora Frost in Zucker und Butter Cora Frost Frost Cora Frost

Zucker + Butter

Cora Frost hält dem Jungen Theater Bremen die Treue und umgekehrt. Noch vor der großen Premiere in Berlin präsentiert sie hier ihr neues Programm. Und eine Probe kann ja nicht schaden. Sie wächst und wächst und ist lauter denn je. Wer sich trotzdem nicht von ihr und den fantastischen Musikern Toni Nissl und Gary Schmalzl erigieren lässt, ist und bleibt es sich schuldig. „Kann man das nicht abstellen?“ – Nein.

Vielsagend provokativ ist auch die Szene, in der sie eine dunkelhäutige, „schmutzige“ Puppe in eine kleine Waschmaschine steckt und sie „sauber“, sprich „weiß“ wäscht. Dabei sieht das Publikum die Puppe in der Waschmaschine umherwirbeln und Cora Frost nimmt nach diesem Waschgang dann tatsächlich eine hellhäutige Puppe heraus.

Frost ist wunderschöner Punk und kerlige Prinzessin. Engagierter und intelligenter kann Unterhaltung nicht mehr sein. Frosts Dekonstruktionen sind so genial wie ihre Konstruktionen. Sie kann das Glück und die Liebe herbeizaubern – und sie hält dies nicht geheim. Wir lieben Dich!

Cora Frost Programm I Programm II Programm III

Sexy Gesellschaftskritik

Warum bewegt sich die Frau auf der Bühne so mühsam und seltsam fort? Der Grund dafür mutet simpel an: Sie hat einen Stein im Schuh.

Sie schleppt sich zu einer geschlossenen, gläsernen Bühne, die zudem der Wartesaal verschiedenster Figuren ist. Was dann folgt, ist ein dynamisches Feuerwerk aus Wahnsinn, Humor, Sex, nie zuvor gesehenen Choreografien und Bollywood-Theater. Constanza Macras entzündet hier ein Freudenfeuer der Kreativität, das mit einiger Perfektion vom Ensemble umgesetzt wird. Sie quält uns nicht mit der gepflegten Langeweile, auf die viele ihrer Kollegen setzen, weil sie fürchten, sonst nicht ernstgenommen zu werden.

Die Schaubühne zeigt uns das Theater unseres egomanischen Daseins im Hier und Jetzt.

Big in Bombay Big in Bombay Big in Bombay