…der Homo-, Trans-, Inter- und Bisexuellen ist also tatsächlich viel mehr noch zu finden als das ureigenste Thema. Bravo!
„Auch in diesem Jahr wird der Transgeniale CSD von einem basisdemokratischen, finanziell und parteiunabhängigen Bündnis organisiert. Diesmal beginnt die Demo unter dem Motto „Keine Privatsache!“ um 14:00 Uhr am Bahnhof Frankfurter Tor. Die Demonstations-Route verläuft entlang der Warschauer Straße über die Oberbaumbrücke, Skalitzer Straße, Wrangelstraße, Zeughofstraße, Kottbusser Tor, Oranienstraße und endet mit einer fulminanten Abschlusskundgebung am Heinrichplatz.
Mit einem vielfältigen Umzug knüpfen wir an die Tradition eines politischen und kämpferischen CSD an und thematisieren aktuelle politische Themen, die uns unter den Nägeln brennen. Unsere Demonstration nimmt Bezug auf die Riots in der Christopher Street in New York im Jahre 1969, die der Startschuss für eine Emanzipationsbewegung der SchwulLesbischTrans – Community waren. Die inhaltlichen Eckpunkte werden in diesem Jahr folgende sein:
Armut, insbesondere die Auswirkungen von Hartz 4 und der Gesundheitsreform, der Umgang einkommensschwacher Menschen in der Queer Community mit diesem Problem – ist keine Privatsache * Die Situation in Polen, wo ein homophober Mainstream eine existentielle Gefahr für queere menschen darstellt – ist keine Privatsache * Die Privatisierung öffentlichen Eigentums und die Schaffung eines „guten Investitionsklimas“ auf Kosten derer, die in den betroffenen Gebieten der Stadt leben am Beispiel des „Spree Media“-Gebietes – ist keine Privatsache * Die „Festung Europa“, an deren Grenzen unerwünschte Menschen z.T. Mit tödlicher Waffengewalt aufgehalten werden, während innerhalb dieser Festung die Arbeitskräfte (Menschen) flexibel der Arbeit hinterher reisen sollen – ist keine Privatsache.
Der Transgeniale CSD wird in diesem Jahr der einzige sein, welcher selbstbewußt genug ist, trotz Fußball – WM am traditionell gewachsenen Termin Ende Juni festzuhalten. Schon der erste CSD in New York fand an diesem Termin statt und bisher hatten sich die Berliner Demos an dieser Tradition orientiert…
Wir wollen unseren Raum in der Öffentlichkeit einnehmen, auch und gerade dann, wenn das Straßenbild heterosexuell-männlich dominiert ist. Dem nationalen „Konsens“, dem sich der sog. „große“ CSD mit seinem unsäglichen Motto anschließt, werden wir unseren Anspruch auf eine sozial gerechte Gesellschaft entgegensetzen.“
In Friedrichshain wird mit der East Side Gallery der letzte Berliner Mauerstreifen zerstört bzw. versetzt, und das nur, um freien Blick auf die geplante Anschutz-O2-Entertainment-Halle zu gewähren. Auf die Verteuerung des Berliner Wassers wird vor dem Firmensitz von Universal aufmerksam gemacht, das Teil des Vivendi-Konzern ist, dem wiederum die Berliner Wasserbetriebe gehören. Später führt die Parade u. a. auch am Haus Bethanien vorbei, wo eine Initiative versucht, das Gelände jenseits einer Vermarktung für den Stadtteil zu entwickeln. Das ebenfalls für die alternative Berliner Kultur relevante Wagenburg-Projekt Schwarzer Kanal ist akut gefährdet. Im Walde-Kiez, wo eine größere Anzahl Häuser der Aufwertung und Vermarktung preisgegeben wird, wurde die ignorierte Initiative bereits an die Wand gespielt.
Auch PDS und Grüne nehmen teil, sind aber wenig erwünscht, da sie zu den benannten Themen zum Teil zweifelhafte Positionen beziehen. Ein Großteil der Parteigänger verlässt die Demonstration frühzeitig.
Eine frühe Showeinlage des PDS-Landesvorsitzenden Stefan Liebich: