„Being Brian Kinney“ lautet das Motto der „Babylon“ getauften Party-Veranstaltung im Kulturzentrum Schlachthof in Bremen.
Etwa 1.000 fast ausnahmslos homophil-männliche Gäste können der Verlockung nicht widerstehen und erscheinen dort samt zahlreicher bester Freundinnen. Brian Kenney ist übrigens die Figur des vor Manneskraft strotzenden Hauptdarstellers der nordamerikanischen Fernsehserie „Queer as Folk“, die mittlerweile auch im hiesigen Fernsehen läuft. Darin angelt sich der attraktive und wohlhabende Aufreißer – meistens im angesagten Club Babylon – einen Typ nach dem anderen. Was für ein Vorbild!
Die Party-Veranstalter bieten neben einem akrobatischen GoGo-Tänzer auch eine ganz lustige Verwandlungsshow auf, in der ein Künstler nahezu sämtliche Diven des schwulen Musik-Himmels persifliert. Später dann moderiert die bekannte Hamburger Drag Queen Olivia Jones eine Wahl zur „Drag Queen Nordwest 2007“. Da die Show recht langweilig verstrich, sei hier nur erwähnt, dass eine postoperative, transsexuelle Kandidatin gewann. Dies erscheint zumindest überraschend, da normalerweise „Männer in Frauenkleidern“ solche Contests gewinnen.
Weniger überraschend ist der Blick ins Publikum: Wo sind nur all diese Klone ausgebrochen? Gewiss, vielleicht zwei oder drei Dutzend der Anwesenden könnte man wiedererkennen, wenn man ihnen auf der Straße begegnen würde, aber die große Mehrzahl der schwulen Männer jüngeren wie auch älteren Semesters pflegt offenbar eine nahezu identische Körperkultur, besucht den gleichen Friseur und bewegt sich eindeutig in den immer gleichen Konsumtempeln. Selbst ihr Gesichtsausdruck ist erschreckend ähnlich. Einheitlich übrigens auch der alternativlose Eintrittspreis: 10 Euro (!).
So viel Gleichförmigkeit überrascht ja gerade bei Menschen, die ihr Sein – abseits der Norm – an allen Ecken und Enden bewusst gemacht bekommen. Vermutlich lässt aber gerade die – offenbar ungeliebte – Hervorhebung des Andersseins die Normiertheit so attraktiv erscheinen. Außerdem kann man in der verwechselbaren Masse gut untertauchen – eine Überlebensstrategie?
Welche anderen Nöte treiben die schwulen Männer zu so viel Verlust an Individualität? Ein großer Schmerz muss hinter dieser Sucht nach Anpassung stehen. Das ist vermutlich auch gar nicht so verwunderlich, denn von allgemeiner Akzeptanz und Respekt kann noch längst nicht die Rede sein. Wie dem auch sei, es gibt in Bremen natürlich auch individuellere Schwuppen. Und als Berliner kann man – fast – aufatmen: Berlin ist ganz eindeutig zumindest die Hauptstadt der Alternativen.
Warum seht ihr alle gleich aus?
sagt und fragt die Ostprinzessin
„Ein großer Schmerz muss hinter dieser Sucht nach Anpassung stehen.“
Du gibst Deinen Optimismus nicht auf. Ich hätte da wahrscheinlich wieder instinktiv und voreilig auf „große Dummheit“ getippt.
„Warum seht ihr alle gleich aus?“ der glöckner weisses: schiere doofheit!
ees giept aba nen lichtblick! ein torfstecherbürscherl in memoriam antonioni (das is der michel, der mit dem serrrault-michel gleichzeitig innie kiste sprang)! siehe ohm….
ein frühes meisterwerk, das vor allem an pasolini gemahnt; von dem jungen mann wird noch zu hören sein! vielleicht unterlegt er sein OEvre noch mit mucke von e. morricone und schneidet redundantes raus, nicht zuletzt, damit dem schwuppen zuschauer nicht zu viel abverlangt wird.
hol ihn dir in dein noch zu beziehendes bärliner palazzo-prozzo, lass ihn den hauptschulabschussabschluss machen und schick ihn dann aufe fülmunfärnsehakamie nach potsblitzdam- und alles wird gut!
Etwas mehr psychologisches Feingefühl bitte, lieber Onkel!