Ist der Christopher Street Day Fest- oder Kampftag, oder beides gar?
Der Transgeniale CSD wurde in diesem Jahr nicht nur vorher besonders laut totgeschwiegen, sondern auch danach. Dennoch oder gerade deshalb waren 4 der 7einhalb Abriss Activists dort und 3 von ihnen haben ihre Bilder zusammengetragen.
Mittendrin zumindest wurde nicht geschwiegen. In Ansagen wie „Hier sind wieder eure Lieblingsschwulen und eure Lieblingslesben“ wurden die Anwohner immer wieder aufgeklärt. Natürlich wurde auch auf transidente Personen und andere aufmerksam gemacht. Etwas weniger als in den Vorjahren, aber immerhin ein paar Tausend folgten dem Motto „Des Wahnsinns fette Beute. Gegen Vertreibung, gegen Diskriminierung, gegen Kommerzscheiße.“ Die demonstrative Parade begann traditionsbewusst am Neuköllner Hermannplatz, parallel zum unbarmherzig kommerzialisierten, regierungstreuen CSD, der jedes Jahr mehrere hunderttausend Menschen anzieht und der diesmal unter dem Motto „Hass du was dagegen?“ erstmals im Osten der Stadt (Anm.: Für die Veranstalter aus dem Westen ist die Mitte der Osten und der Westen die Mitte) startete, nämlich Unter den Linden.
Der transgeniale, kleinere, politischere CSD, auch „alternativer CSD“ oder „Kreuzberger CSD“ genannt, lässt traditionell über den Tellerrand hinausschauen (und -musizieren) und thematisiert seit Jahren regelmäßig auch Verdrängung, steigende Mieten und Stadtumstrukturierung.
„Thematisiert werden sollen unter anderem homophobe, transphobe und sexistische Übergriffe in Neukölln und Xberg einerseits, andererseits Gentrification im Neuköllner Reuterkiez.“
Die Kampagne „Mediaspree Versenken“ hatte ihre Wurzeln hier, die Wiege des Initiativkreises steht bei den Queeren. So wurde denn auch Demo-Fetischist Hans-Christian Ströbele gemahnt, zum Thema Mediaspree eine klare Position zu finden. Bislang fallen er und Heidi Kosche, die grüne Wahlkreisabgeordnete im Abgeordnetenhaus, durch ihre ausweichende bzw. ablehnende Haltung gegenüber dem Bürgerbegehren Spreeufer für Alle auf.
Die Polizei hielt sich in diesem Jahr weit mehr im Hintergrund als im vorangegangenen, in dem sie Teilnehmende beleidigte, schikanierte und sogar Personen festnahm. Die Moderatorin Fatma Souad führte den Demonstrationszug souverän zum Zielort am Kreuzberger Heinrichplatz, wo dann noch lange gefeiert wurde. Regenbogenfahnen sind beim Transgenialen CSD nicht so beliebt, kommen aber auch vor; eigentlich haben sie einen ganz wunderbaren Hintergrund bzw. mehrere.
Im Interview beim australischen TV-Wissenschaftsmagazin APPLIED LOGIC zeigte sich die Ostprinzessin empört:
APPLIED LOGIC: Are you a man or a woman?
O.: No!
Und nun sprechen die Bilder.
Bild 1, 12-34: Westmonster; Bild 2-7, 35: Ostprinzessin; Bild 8-11: Die andere Person
Zur Erinnerung: Transgenialer CSD 2007; Transgenialer CSD 2006.
eine ganz wunderbar prägnante antwort – und so geistesgegenwärtig!
(und jenseits von diesem beitrag: danke für die verleitungen, die dieser blog mir heute bot)