„CYBER CHANSON mit Katja von Kassel – die Londoner Clubkönigin – 1930 meets the future (…). Glamour, Gefahr und zehrende Leidenschaft entfachen das große Elektro-Drama. Wo Oper, Cabaret und Torch Songs sich kreuzen, entsteht ein Erdbeben der Sinne. Eine Vision von Dietrich und Dali, hypnotisierend, eingebunden in DiscoBeats. Willkommen in der Welt von Katja von Kassel!“
Der Plot ist simpel: Nettes Mädchen von nebenan dichtet sich ein paar herzige Liedtexte, legt ’nen CSD-kompatiblen Beat drüber, meldet sich unter falschem Namen zum Domina-Volkshochschulkurs an und gibt dann auf der Bühne die Verruchte, aber natürlich nur ‚in spe‘. Gewiss, in den 90ern wäre das im Kasseler Showbiz mindestens das Zweit- oder Drittspannendste gewesen. „Danke, Berlin. Mein Name ist Katja von Kassel.“
„Und die Vögel singen Cha Cha Cha (…) auf der Autobahn.“
Also so richtig überschwenglich begeistert klingt diese Kritik ja in meinen Ohren irgendwie nicht. Jedenfalls nicht so, daß ich unbedingt da hin wollte, wo diese Torch Songs sich kreuzen (obwohl ich ansonsten durchaus ein Fan von großem Gas-, Wasser- und Elektro-Drama bin).
Ich zieh den Hut davor, dass KvK die Texte selber schreibt und die Musik austüftelt, aber wie sie es geschafft hat, nicht ein einziges Mal berührend zu sein – und das trotz hervorragender Stimmgewalt – ist mir ein Rätsel. Das Publikum hat zwar höflich applaudiert, aber es ging den meisten in Wahrheit ganz ähnlich wie mir. Außerdem erkenne ich keine Substanz, keine Haltung und keinen hintersinnigen Humor. Es „Chanson“ zu nennen, ist somit eine Farce.