Wie bereits am vorgestrigen Tage, so werden wir auch heute wieder Zeugen einer einzigartigen Performance zweier Ausnahmekünstler, denen kein Zauber fremd und jede Realität tauglich ist. Andreas A. Müller und Bo Wiget schöpfen erneut aus dem Vollen und Ganzen ihrer Phantasie. Wieder werden die Dinge der Welt wahlweise auf den Kopf gestellt oder auf die Füße, wieder horchen wir dem absurden Moment, und abermals sind wir „Teil des stillen Geknets“.
Denn Beide Messies tragen den unsichtbaren Mantel der Freiheit in erstaunlicher Eleganz und innerer wie äußerer Anmut – smart, entrückt und doch immer ganz und gar anwesend. Ihr Spiel folgt einer Dramaturgie, bei der viel Luft für Experimente und spontane Eingebungen bleibt. Wenn sie Lieder darbieten, dann klug, ironisch, ernsthaft, satirisch, absurd und immer auch berührend. Multiinstrumentalist Bo Wiget liefert den geigneten Soundtrack zum schönen Wahnsinn.
Kaum zu verwundern vermag angesichts des offenkundigen Enthusiasmus der beiden ihre selbstbewusste Haltung. „Wir haben auch keine Wahl“, antwortet Andreas A. Müller, als ich ihn auf Motivation und Leidenschaft anspreche. Dass sich viele Menschen für virtuos-absurdes Theater nicht erwärmen lassen, lässt den charismatischen Künstler kalt. Denn zur „Freiheitswanderung“ – auf der Bühne wie im Geiste – sieht Müller mit Recht keine Alternative.
Daher möchte man Beide Messies wünschen: Werdet wie ihr seid, und bleibt wie euer Werden ist – zauberhaft.
„Beide Messies: denken über ihre Zukunft nach“ im Theaterdiscounter.
2007 entstand das Berliner Duo des Tänzers und Songwriters Andreas A. Müller und des Cellisten und Komponisten Bo Wiget. In verschiedenen Produktionen arbeiten sie seit 2003 zusammen. Das Verschmelzen und Überschneiden verschiedener Kunstformen ist den beiden in Fleisch und Blut übergegangen. Beide Messies Performances sind zwischen Konzert, Tanz, Kabarett und Art-Happening einzuordnen, wo auch Improvisation improvisiert und so der Showkatze in den Schwanz des Zuverlässigen gebissen wird.