Advent, Advent,
ein Lichtlein brennt
ein Haus, ein Land
im Finstern, kalt
Flammen schlagen
aus den Fenstern
Teddy liegt versengt
in Barbies Armen
in Omas Häuschen
scheißt der Bär
Drohnen fallen
vom Firmament
in die roten Beete
Europas Seele brennt
Die andere Welt beginnt hier und sofort
Advent, Advent,
ein Lichtlein brennt
ein Haus, ein Land
im Finstern, kalt
Flammen schlagen
aus den Fenstern
Teddy liegt versengt
in Barbies Armen
in Omas Häuschen
scheißt der Bär
Drohnen fallen
vom Firmament
in die roten Beete
Europas Seele brennt
Zwei Wahrheiten. Sichtweisen. Gefälligkeiten.
Ein historischer Streit. Offenbarungseid.
Kein Zweifel. Ein kollektives Leid.
Allzeit bereit. Freier Fall.
Bewährung. Versagen.
Menschlichkeit.
Die Duma, das altehrwürdige Parlament der Russischen Föderation – hoppla, schon duftet es nach Ironie – ist, und so viel lässt sich ohne Übertreibung sagen, Sitz und Hort einer Bande kleingeistiger Faschist:innen. Allesamt, wie wir seit gestern wissen. Eine ganz schön große gestrige Bande. Querbeet. Einzig im Föderationsrat erklingen oder vielmehr verklingen noch menschliche Stimmen. Eine wenigstens. Höchstens. Lyudmila Narusova. Sie und ein paar Letzte noch. Erste und Letzte. Oppositionelle in den Provinzen. Das war’s dann aber auch. Der Führer lässt grüßen.
Dass der russische Staat so rasch und unwidersprochen offen menschenverachtend wird, Terror und Krieg gegen seine Leute und die anderer Länder führt, wer hätte das vor zwanzig Jahren gedacht! Gut, Grosny war da schon gewesen, man hätte es also ahnen müssen. Manche haben das. Chapeau. Ich wollte noch vor ein paar Jahren auf Reisen gehen im Ural. Ein Bilderbuch. Hätte ich tun sollen. Nun widert es mich zu sehr an. Denn alles kommt wo her. Nichts aus dem Nichts. Da war, da ist, da muss was sein: etwas – wie der Tod, und dem will ich nicht begegnen, ohne Not – dummerweise Quicklebendiges. Das zieht sich durch. Eine Tortur. Eine Qual. Russland, du wirst bluten, einmal mehr, und irgendwann zerfallen wie ein greiser Bär.
Und da ich abholde Wenigkeit in deinem großer Grausamkeit geneigten Staate aus Gründen verschiedener Diversität, unterschiedlicher Anlässe und Vorwände im Knast verenden würde müssen, oder – der Führer lässt noch einmal schönstens grüßen – im Arbeitslager, windstill gelegen im Elend, fehlt das sonst inhärente Mitleid mir für deine Menschen, die Gleichgültigen, Menschen des Mainstreams, Menschen der schläfrigen, feigen Mehrheit verblendeter Faschismus-Mitläufer:innen. Die nimmer das Maul aufkriegen. Wie die Mannen der deutschen Reichsmannschaft, nur schlimmer.
Obwohl das nicht stimmen kann, sagt mein Herz, und: Das hast du nicht verdient. Das nicht und mein Herz. Und Mitleid empfinde ich tatsächlich doch. Traurigkeit und Mitleid. Für ein trauriges, für ein wunderschönes Land in einer unwürdig schießwütigen Realität. Ein Reich, das sich in neuem Glanz erstrahlend wähnt. Was für ein monströser Irrtum. Was für ein finstrer Ort. Was für ein langer, hässlicher Weg da raus. Irgendwann. Den hast du verdient. Das hast du alles dir verdient. Reich, das wankt. Falscher Held. Faschistoid. Blind für die Schönheit der Menschlichkeit. Und also musst du niedergehen. Wie bestellt. Nicht gewollt, aber auch nicht unverlangt.
Jedes Leben ist ein Meer, und allein darin sind wir leer. Was uns füllt, macht uns eigen, macht uns schwer. Was kann uns dann tragen, wer? Der es kann, wo ist er, wann, woher, wohin? Niemand kann stehen, kann atmen ohne Grund. Den zu haben, fordert unser Sein. Jede Hoffnung, die wir fassen, rührt daher. Glücklich der, der sagen kann: Ich bin.
Heute bin ich, habe Grund, Geleit, den Weg zu gehen aus der Lebenseinsamkeit.