Petra Kelly als ihr eigener Geist: eine gutgemeinte Fiktion, liedhaft dargeboten, zahnlos ausgekostet. Schade.
<Die Bairishe Geisha: Kellyfication / politisches Theater aus privaten Gründen
Die bairishe Geisha ist in der Provinz aufgewachsen. Regional war Waldsterben. International war die atomare Bedrohung. Petra Kelly war ein Star der internationalen Friedens-, Frauen- und Ökologiebewegung, Aber gestorben ist sie in Deutschland, in einem Reihenhaus in Bonn. Das war 1992. 20 Jahre danach fragt Die bairishe Geisha: Welche Gesellschaft formt solch widersprüchliche Persönlichkeiten wie Petra Kelly und Gert Bastian? Was muss sich ändern, damit eine Frau psychisch und physisch gesund an der Macht teilnehmen kann? Hat sich wirklich schon was verändert seit Petra Kellys Tod? Wer setzt sich durch in der Politik? Und im Theater? Gibt es da Parallelen? Im 20. Todesjahr von Petra Kelly gibt die eigens von der bairishen Geisha zu diesem Anlass gegründete Formation Beides Geister ein Gedenkkonzert für die Ikone der Grünen-Bewegung Deutschlands. Die Frau, die ihr Leben dem Frieden widmete, die die Zärtlichkeit in die Politik bringen wollte, wurde 1992 von ihrem Lebensgefährten Gert Bastian im Schlaf erschossen. Zwischen den Bandmitgliedern von Beides Geister spielen sich Szenen ab, die Parallelen zu Petra Kellys politischem und privaten Leben aufweisen. Auf der Bühne werden Judith Huber und Eva Löbau unterstützt von Kristof Schreuf, dem bourgeois with guitar aus Hamburg. Er wird sie überfordern mit seiner Präsenz und seinem Können genauso wie sie ihn überfordern werden mit ihrer Zähigkeit und mit ihren Schwächen. Doch die beiden Frauen sind nicht immer solidarisch in ihren Zielen. Das Duett wird zum Duell. Die Songs von Beides Geister sind erschossene Friedenslieder, die brüllen: „Kommt man da heil wieder raus aus der Liebe und aus der Politik?“>