Vom Feind zum Freund!?

Die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover ist umstritten, wie fast jedes Großprojekt, das viel öffentliches Geld verbraucht. Auch ich bin seit längerer Zeit ein Gegner dieses Spectaculums.

Heute ist der vorletzte Tag des monatelangen Events und ich habe mich von einem neuen Bekannten mitschleifen lassen: Die Seilbahn-Gondeln hoch über dem Gelände schwanken beängstigend, aber noch hat kein Verantwortlicher den Aus-Schalter gefunden. Im niederländischen Pavillion peitscht der Wind im Wald auf der fünften Ebene einen Sandsturm vor sich her, während die Dachplattform darüber bereits für Gäste gesperrt ist.

In den Hallen, aber besonders auf dem riesigen Gelände drumherum, ist nie zuvor Gesehenes zu bestaunen. Viele kleine oder große Länder dieser Welt haben große oder kleine Pavillions gebaut, die als Visitenkarte des Landes und gleichzeitig als begehbare Installation dienen.

Manchmal sind es ganze Gebäude neuartiger Architektur und wahr gewordener Zukunftsvisionen. Das und vor Allem auch die allgemeine Welt-Multi-Kulti-Atmosphäre machen so neugierig und sind trotz des unwirtlichen Wetters so spannend und genießbar, dass es mir schwer fällt, die kostspielige Organisation dieser „Ausstellung mit Nationalgedöns“ weiterhin abzulehnen.

Ich denke sogar: Mehr davon!

Expo 2000 Hannover Erwachsener Nachmittag

August 2007:

Diese „Weltausstellung“ beschäftigt mich. Noch immer habe ich das Gefühl, dass dort eine bessere Welt aufgebaut oder hingestellt, vorgestellt oder inspiriert wurde und dass die Art des Austauschs der Kulturen sehr wertvoll ist und – besonders in ihrer Breitenwirkung – gut funktioniert. Andererseits ging es dort um fragwürdige Technologien, ganz und gar unbescheidene Darstellungen von Nationalstaaten und natürlich auch um die Ausblendung der Schattenseiten und das willkommene Verschweigen des jeweiligen Unrechts.

Der insgesamt gar nicht bescheidene Charakter dieser Weltausstellung hat mich tief beeindruckt und viele positive Gefühle hervorgerufen. Die vorgefundene Neugier, die Erlebnisse und die Dimension haben mich beeindruckt, selbst den Volksfestcharakter nahm ich ausnahmsweise als positiv wahr.

Meine Gefühle dazu sind immer noch sehr zwiespältig. Die Sache beschäftigt mich auch deshalb, weil eines Jahres eine neue Weltausstellung in unsere Nähe kommen wird, die viel Widerstand hervorrufen wird. Kann ich mich dann diesem Widerstand verschreiben? Mein Bemühen, das Ganze weitsichtig zu betrachten, scheitert an meinen widerstreitenden Erfahrungen. Bei bestem Willen kann ich nicht erkennen, welche Betrachtung weitsichtig ist und welche nicht. Vielleicht kann es dazu aber auch einfach keine eindeutige Gesamtposition geben – was meint ihr dazu?

sagt und fragt die Ostprinzessin.

Das Leben ist eine wunderschöne Katastrophe.

im Bürgerpark 

Osterchorsteinway

…in der Unsere Lieben Frauen Kirche.

Chor und Kirche – das klingt nicht unbedingt sprudelnd interessant, doch ich sage Euch: Chorgesang weitet die Seele und appelliert an die kraftvolle Lebendigkeit, die in jedem Menschen schlummert. Dieses Gefühl erreicht mitunter die Zuhörenden in gleichem Maße wie die Singenden selbst. Und „Kirche“? – Wegen der Akustik.

Den Lesenden, die Bremen nicht gut genug kennen, sei erklärt: Der Ostertorsteinweg, auf den die obige Wortschöpfung aus Ostern, Chor und Piano-Marke anspielt, ist die wohl lebendigste Ader der Stadt. In seiner Mitte liegt ein kleiner Platz, der nach einem schwulen Kämpfer für die Rechte von lesbischen Frauen und schwulen Männern benannt werden soll. Und das ist – wie man Jahre später zu sagen pflegen wird – auch gut so.

Die Ostprinzessin jedenfalls fand sich in der Liebfrauenkirche auf Einladung des nicht weniger lieben Jan Siebenmark ein.

Osterchorsteinway Anima e Corpo - Osterchorsteinway Besetzung Programm I Programm II Emilio de Cavalieri (1) Emilio de Cavalieri (2)