Draußen vorm Roten Rathaus demonstrieren Studentierende und Schüler gegen die massiven Streichungen und gegen den neoliberalen Umbau des Bildungswesens, den der „linke“ Senat aus SPD und PDS beschlossen hat, fortführt und durchsetzt.
Nur wenige Momente entfernt ereignet sich ein Wunder.
Die Allianz zur Erforschung menschlichen Glücks präsentiert:
Die 7 Wunder von Berlin. Erstes Wunder: Liebe.
„Es ist 15 Uhr!“ Unverwechselbar weht die Stimme von Cora Frost den Bahnsteig der U8 am Alexanderplatz entlang.
Wir sollen einander küssen. Sogleich wird – in unterschiedlichsten Konstellationen – geküsst. Sachiko Hara-Franke entsteigt einer der U-Bahnen, tritt einen kleinen Schritt heraus, während die Bahn weiterbraust, und stellt eine Milchtüte vor sich auf. Der Bahnsteig ist nun „voll von Liebe, voll mit Milch und Heimat“. Für die Küssenden und Ungeküssten gibt es Liebe in Tüten für 20 Cent.
Die Pilgerreise durch Berlin führt in den nächsten Wochen noch zur Großbeerenbrücke in Kreuzberg, wo das Wunder der Selbstliebe zelebriert wird: „Getreten adeln wir uns selbst.“
Die Erschaffung der Welt (Hören) führt uns nach Mitte, in die Zionskirche: „Und seht nicht nur das, was ihr seht.“ Die Hoffnung führt uns zum ehemaligen Haus „Neues Deutschland“ nahe des Ostbahnhofs: „Schließt die Augen und hört.“ Das Wunder der Gerechtigkeit lockt uns nach Dahlem in den Rudi-Dutschke-Weg: „Was wir haben ist nichts.“
Das Wunder der Ewigkeit präsentiert sich uns vor dem Hochhaus am Platz der Vereinten Nationen und gibt sich besonders philosophisch: „Da ist die Kartoffel und da ist die Welt.“ Das 7. Wunder „Der letzte Gott“ fordert uns in einem Hotel am Alexanderplatz nochmals heraus: „Wie wird man Gott? Was haben Sie in nächster Zeit vor?“