Platonow ist schöpferisch und leidensfähig, doch die Schienen seines Lebens, gleich denen auf dem Bühnenboden der Schaubühne am Lehniner Platz, liegen kreuz und quer, führen nirgendwo hin, höchstens geradewegs ins Verderben.
Die Schauspielleistungen sind überwältigend, die sehr unterschiedlichen Charaktere geradezu anrührend gut herausgearbeitet. Etwas mehr Bedrängnis und Schwermut schenkten ihnen ihre Vollendung, aber Regisseur Luc Perceval setzt lieber auf Unterhaltsamkeit sowie einen Wust an Erklärungen, was ihm zwar in hochwertiger Art zu gelingen vermag, dennoch ein dem geistigen Schöpfer Platonows und dessen Intention angemessenes Maß übersteigt.
Was wir also erleben, ist eine leidenschaftlich moderne Inszenierung des schwierigen Stücks von Anton Tschechow, leider – im Gegensatz zur Inszenierung am Maxim Gorki Theater – ganz frei von Leidenschaft fürs Russische, stattdessen mit viel Liebe zum Klamauk. Das Ende dann enttäuscht – der Beginn erscheint umso vielversprechender.