In diesem Jahr wird an allen Ecken und Enden gespart, besonders bei sozialen Belangen – so eben auch beim Sport. Ein Sport jedoch wird wieder drastisch ausgebaut: Der Polizeisport, im direkten Kontakt zum Bürger – dem nonkonformen Bürger, versteht sich.
Die Demonstrationen der nonkonformen Menschen, die ganz zu Recht als Feinde der Grundordnung (der bestehenden und ihnen gegenüber feindlichen) angesehen werden, zeigen ein bizarres Schauspiel: Die Polizei – mit militärischer Kleidung, breitspurigem Auftreten, mit Knüppeln und Spray bewaffnet – begleitet die Demonstrierenden wie Gefängnisinsassen bei einem Ausflug: Vorn, hinten und an den Seiten wird dichtgemacht. Nur die Eisenkugel am Bein fehlt noch. Die Auflagen werden verschärft, Einzelne herausgezogen und geprügelt. Viele Demonstrationen sind somit eine Farce und erschrecken die umstehenden Leute in der Stadt mehr als dass sie sie informieren könnten.
Früh übt sich. Die Regierenden lassen die Polizei ausgiebig für die kommenden Überfälle und Räumungen üben und verschärfen die Gangart. Hausprojekte werden unter herbeigelogenen Vorwänden durchsucht und verwüstet. Zusätzlich werden Daten gesammelt, um Verfahren gegen Einzelne erwirken zu können, die dann ihres Lebens nicht mehr froh werden sollen.
Gestern wurde ja unter dem Vorwand einer „Personenfeststellung“ im Haus Brunnenstraße 183, in dem sich neben dem Hausprojekt auch der Umsonstladen befindet, die gesamte Brunnenstraße gesperrt. Mehrere hundert Polizisten brauchten fünf Stunden, um die Personalien aller 31 im Haus angetroffenen Menschen festzustellen. Viel Geld hat der Einsatz gekostet – und der reiche Passauer Hauseigentümer kann jubilieren: Für seine Bestrebungen, das ganze Haus in ein Renditeobjekt erster Güte umzuwandeln, erhält er die erhoffte Schützenhilfe. Nun kann er munter noch mehr Leute verklagen.
Das Vereinsziel „Verwertung“ scheint im Verbund der Kapitalisten (im wahrsten Sinne) mit den Regierenden so sehr festgeschrieben zu sein, dass alternative Ökonomien, soziale, kulturelle und städtebauliche Belange – von Verteilungsgerechtigkeit einmal ganz abgesehen – selbst in der Vereinssatzung einer sog. rot-roten Regierung schlichtweg keine Rolle zu spielen. Dagegen und gegen die Überfälle auf Hausprojekte und deren Mietern/Bewohnern – und für den Erhalt des Umsonstladens – demonstrierten gestern Abend ein paar hundert Menschen – natürlich in der mittlerweile gewohnten Begleitung.
Wer sich nun noch wundert, dass sich Viele vermummen oder dem Schwarzen Block anschließen, der hat noch nicht erlebt, wie überzogen die Staatsmacht ihre Gewalt ausübt.