Butter bei die Fische

Meine Güte!

Mahnungen und Warnungen, Ärgerlichkeit und Unverständnis – und zur vorläufigen Krönung wird der Ostprinzessin nun auch noch „Sentimentalität“ angekreidet.

Gefühle sind die unbekannte Gefahr. Sich alle Ebenen des Seins – auch die heiklen – zu erschließen, mag vielen Menschen unüblich und befremdlich erscheinen. Dass die politische Wahrnehmung als getrübt gilt, wenn – statt rationaler Solidarität – eine menschliche, intuitive und gefühlsbetonte Solidarität an der Bildoberfläche erscheint, ist zwar traurig, aber angesichts der – unseren gesellschaftlichen Grundbedingungen entspringenden – Erziehung zur Gefühlskälte und -begrenzung nicht verwunderlich. Muss ich das akzeptieren?

Was soll ich sagen? Das habe ich seit Langem befürchtet. Es beeindruckt mich zwar sehr, aber ich kann mich, wenn ich meinem Anspruch als Ostprinzessin auch nur zu 7 % gerecht werden will, den eingeschränkten Gefühlswelten anderer Menschen nicht anpassen – und ich will es auch gar nicht. Dass hier zudem ein Maß an politischer Korrektheit eingefordert wird, das meine Lust auf Gesellschaftsfähigkeit nun wirklich um etwa 77 Kilometer übersteigt, ist beinahe erschütternd.

Die Kaiserin des Westens empfiehlt uns – hierzu passend – „Goodbye Tristesse“ zur Lektüre. Die Rezension zumindest klingt vielversprechend. Was meinst du?

sagt und fragt die Ostprinzessin.

0 Antworten auf „Butter bei die Fische“

  1. gütiger butterfisch!

    es macht einen unterschied, ob man was konstatiert oder ankreidet, macht es nicht?

    wer wollte bestreiten, was sone verhaftung auslöst, wennse im nexten umfeld geschieht?

    der aspekt war nun lediglich der, dass man sich nicht wundern sollte über rüde reaktionen anderer -bekannter oder unbeteiligter-, wenn man blöße zeigt.

    anpassen? nö. aber einkalkulieren.

    im ggs. zum wohlfeilen mitleid fußt soli auf rationalität, was aber keineswegs bedeutet, dass sie frei von emotionen ist, sein sollte. warum auch sollte man das konstruieren wollen? es handelt sich um verschiedene formen des engagements, der christlich geprägte, beispielsweise, wird sich stets für das mitleid als muster entscheiden.

    akzeptieren? du kannst nicht erwarten, dass du an den kaltschnäuzigen grundhaltungen deiner gegner auch nur das geringste wirst ändern können, deine wertvorstellungen sind nicht die ihrigen. gut möglich, dass sie -völlig unskrupolös- deine wertvorstellungen gegen dich selbst kehren, sie diese instrumentalisieren, um dich leichter einzutüten. das hat was mit innen und aussen zu tun.

    wer verlangt pc? ich hab in kurzer zeit ne menge von dir gelesen, aber es war allein dieser txt über holm, der mir zeigte, dass du kräftigst durch den wind bist. was du ansonsten nicht bist. eindeutig nicht. jedenfalls nicht so.

    das nun war mir anlass genug, darauf hinzuweisen, dass aus meiner sicht (noch lange) niemand ins exil muss, er auch nicht damit rechnen muss, deportiert zu werden, und dass wir keine helden brauchen. auch keine martyrer.

    es werden schon genug leute pathologisiert und kriminalisiert, und so ein blog ist öffentlich.

    als exorbitant wacher geist biste mir schreibend lieber als fussmatten knüpfend. got it now?

    greetz

    pophy

  2. Got it.

    Meine Kalkulationen übrigens beinhalten – trotz vorübergehender Verwehung – die geschehenen Vorgänge und Repliken. Und – keine Angst – am Märthyrer-Mythos bin ich traditionell gar nicht interessiert.

    Bemerkungen zum Heldentum sind – hier ist bei mir diese Verniedlichung angebracht – im Lichte der Märchenwelt zu sehen, also mindestens mit zwei oder auch drei schmunzelnden Blicken.

    Zum Thema Mitleid werden demnächst ein paar Worte bezüglich der aktuellen Geschehnisse erscheinen. Das wird vermutlich erneut zu Kontroversen führen.

    Dein Kommentar indes ist nun wirklich der liebste weit und breit. Auch das ist angekommen. Danke dafür. Ja… einfach Merci.

  3. gewiß ist es gut zu versuchen, „sich alle ebenen des seins … zu erschliessen“, nur ist man obviouslü doch in den klassischen kisten verfangen, die sachen strikt trennen zu wollen, z.b., 2.000 abendl. „kultur“ lassen grüssen. wenn „wir“ also nicht demnext in polen einmarschieren, weil die junx da ihren müll nicht richtig toitsch trennen, so entstehen aber doch -u.a.- immerhin bilder, die m.E. so nicht funzen; für mich gibt es, verkürzt gesagt, demzufolge auch keine menschliche „statt“ einer rationalen soli.

    wenn man sich das auf der zunge zergehen lässt, dann merkt man fix, wo einen diese art zu denken hinführt, führt sie nicht? nämlich schnurstracks in die gasse vom herrn sack, semantisch und logisch, vielleicht sogar dunkelbunt seitlich.

    du kannst m.E. auch nur dinge befürchten, vor allem „seit langem“, die irjenzwo tief unten bzw. drinnen virulent vor sich hin toben. mithin isses also letztlich nicht sooo überraschend, wennse jäh auftauchen.

    und noch was: es kann positief sein, wenn äusserungen zu kontroversen führen, ich jedenphalls mag sowas. wenn da ein basic consense is, dann sehe ich da auch kein prob. taktische und strategische fragen sindne annere kiste als inhaltliche, und über temperamente sich zu echauffieren, is eh müssig.

    schönes weak-end und so, ich schau gelegentlich wieder hier rein.

    gteetz

    pophy

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