Allerweltskabarett & Chansonödnis

oder: Pigor & Eichhorn, Volumen 6

Pigor und EichhornPigor und EichhornPigor und Eichhorn

Von diesen Künstlern hat man schon öfter mal gehört, wenn man sich für die sog. Kleinkunstszene interessiert – und entsprechend gespannt darf man sein, wenn Pigor und Eichhorn zu ihrem aktuellen Programm in die Bar Jeder Vernunft laden. Um gute Plätze zu ergattern, empfiehlt sich frühes Kommen. So sitzen die Ostprinzessin und das Westmonster also eine ganze Weile vorher dort und speisen. Das Essen – billig ist es sicher nicht – überzeugt. Irgendwann dann treten drei Herren auf die Bühne, bereiten noch irgendetwas vor und schauen sich im Publikum um. Ohne große Spannung beginnt nach einiger Zeit der Verwirrung die Show.

Aber was geht nun vor sich? Das Publikum scheint ganz überwiegend amüsiert und belustigt. O.: „Aber bei mir wollte sich dieser fröhliche Zustand einfach nicht einstellen.“ Vor der ersten Pause dann ein Hoffnungsschimmer, der aber – wie sich später herausstellen wird – bereits den Höhepunkt des Programms markiert: Der mit revolutionärem Eifer vorgetragene Song „Nieder mit IT“ entlässt auch Opri und Wemo munter in eine ausgedehnte erste Pause, in der dem Publikum billiger Wodka gereicht wird. Danach dann geht es überraschend schleppend und zäh voran, doch Viele im Publikum scheinen dennoch gebannt an Pigors Lippen zu kleben. O.: „Wir begannen, uns von den Hoffnungen zu verabschieden, die wir mit dem Kreativgeist Pigor verbunden hatten.“ An Fertigkeiten und Präsenz mangelt es ihm sicher nicht, aber in diesem Programm jagt ein Allerweltsthema das nächste. Persiflage und Kabarett? – Fehlanzeige. Aber das Publikum bleibt wie es ist: Vergnügt. Nur einige Wenige schauen weniger angetan drein. Schließlich aber wird sogar jubiliert. Vielleicht hat nun der Wodka angeschlagen.

O.: „Ich hatte das Wodkaglas nicht angerührt, höchstens kurz mal genippt.“ Was für Opri und Wemo zunächst nach gedämpfter Begeisterung und enttäuschter Erwartung aussieht, gerät nun zunehmend zum quälenden Ärgernis. O.: „Die Pointen waren unsäglich unspektakulär und auch noch ernstgemeint.“ Nein, Trash wollten Pigor & Eichhorn nicht produzieren. O.: „Schade, denn vielleicht hätte das funktioniert.“ Stattdessen häufen sich die unbedeutenden Themen, auf Massenbelustigung zugeschnitten. Einer der am häufigsten gebrauchten Begriffe: Deutsch. Das Publikum fordert Zugaben.

Besonders enttäuschend ist, dass in diesem Programm so sehr auf Belanglosem herumgeritten wird. O.: „Rumgeritten, totgeritten – tschüss! Das hätte auch in Fulda oder Altötting sein können, wozu also Berlin? Wenigstens der Salat war gut.“ W.: „Aber dafür können die ja nix“. Inhaltliche Struktur des „Pigor & Eichhorn“-Programms: „Vorurteil, Vorurteil, Vorurteil.“ (O.)

Pigor, mach uns noch mal den da! O.: „Nein, bitte nicht!“

Pigor & Eichhorn Salat Ziege

0 Antworten auf „Allerweltskabarett & Chansonödnis“

  1. Oh nein. Verdammt. Ich hatte es schon befürchtet, dass der wunderbare Pigor irgendwie zur Zeit nicht gerade seine kreativste Phase hat… Ich habe Volumen 4 zweimal gesehen – und war begeistert. Dann gab’s beim letzten Konzert als Zugabe ein „Appetithäppchen“ aus Volumen 6. Richtig schlecht. Langweilig. Ohne Pfiff. Ich stand danach unter Schock.
    …nun ja, dennoch habe ich Tickets für ein Konzert im Oktober… da muss ich jetzt wohl durch…

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