Mary Ocher, von Ulrich Gutmair im Magazin Spex als „progressive, kosmopolitische und feministische Bohemienne“ bezeichnetes Individuum, kam in den King Kong Club und weinte erst einmal – noch lang vor ihrem Auftritt, bei dem Mary Ocher mit bisweilen reißender Herzkraft ihre war songs about „war and peace, but also social status, persecution and hints of nationalism and sexual abuse“ darbot und den ganz überwiegenden Teil des gebannten Publikums mit ihrer gleichsam anachronistisch wie avantgardistisch anmutenden Gesamtperformance bezauberte.
Die Berlinerin – geboren in Moskau als Mariya Ocheretianskaya, aufgewachsen in Tel Aviv, „disillusioned by the mainstream industry“ – blieb ganz bei sich, schien dabei mal nah, mal fern und verließ anschließend den Ackerkeller im Affenhaus in zartester Schüchternheit. Hierzu fühlte ich mich sofort analog – und: „So ausgedacht Mary Ochers Künstlerinnenpersona erscheint, so völlig echt ist sie auch. Vermutlich schockiert ihr Auftritt deshalb so: Hier traut sich eine, sie selbst zu sein“ (Gutmair).