„Satiriker sind keine Lyriker“, mühevoll interpretiert von Tim Fischer.
Knapp daneben wäre auch vorbei, könnte man sagen und muss es wohl auch – Gerhard Woyda (*1925) aber wird eingestehen müssen, dass seine nur knapp über dem Höhenminimum geflogenen Selbstbausätze den anvisierten Landeplatz nicht zu erreichen vermögen; sie durchfliegen das Hirn ohne aufzuschwingen und verlassen es unauffällig durch die Hintertür, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen, und nur wenigen gereicht es zu der Ehre, Herz oder Bauch ihre Aufwartung zu machen.
Woydas klassisch verdichtete Politikprosa repräsentiert den zu spätrevolutionärer Freiheit motivierten, wachen Geist eines an sein Lebensende gereiften Autors – Satire und Spott jedoch gelangen nicht zur Reife, da sich die Pointen größtenteils als vorhergesehen erweisen und zudem in Fischer anno 2012 keinen überzeugenden Interpret finden. Die gesellschaftskritische Klassik, welche Woyda sprachlich wie kompositorisch zu manifestieren sucht, verfehlt in Ermangelung notwendiger Grenzverletzung und -erweiterung das inhaltliche Klassenziel.
Einigen der qualitativen Schwächen des Textmaterials ließe sich vermutlich mit ironischer Stärke beikommen; Tim Fischer bemächtigt sich dieser leider kaum. Letztlich erreichen daher auch vielversprechende Zustandsbeschreibungen à la „Wachstumsoasen voller Metastasen, die sich fressen ins Land“ und das als Zugabe zu Recht bejubelte, anarchistisches „Ich hasse Blumen“-Lied keine Umkehr des vorwiegenden Eindrucks einer jäh scheiternden Melange. Schade.
„Wer trifft ins Schwarze? Wer geht ans Eingemachte? Wer amüsiert bis an die Schmerzgrenze? Die Satire! Erleben Sie Tim Fischer als Großmeister der schonungslosen Unterhaltung. Die Satire, das köstliche Instrument der kunstvollen Kritik, legt mit Genuss den Finger in die Wunde und hält uns den Zerrspiegel vor. Sie demaskiert die Fehlentscheidungen der heutigen Zeit treffender als alle politischen und ideologischen Diskussionen. Sie nährt sich vom Negativen und nähert sich dem Positiven nur in ironischer Weise. Gerhard Woyda, Gründer und Intendant des Renitenz-Theaters, hat Tim Fischer ein Programm auf den Leib geschrieben, das kritisch und humorvoll die Probleme und Besonderheiten unserer Gesellschaft behandelt und moderne Themen mit nostalgischen Kompositionen verquickt. „Die Zeit schreit nach Satire“, rief einst Kurt Tucholsky und singt heute: Tim Fischer! Gerhard Woyda und Rainer Bielfeldt begleiten Tim Fischer am Flügel.“ Bar jeder Vernunft