Ein Durst so fürchterlich

Es ist spät um zehn am Abend
Der Fahrstuhl bleibt stehen
Auf ein Viertel dimmt das Licht
Drei Kerzen entzünden sich

Oh, wir stecken fest

Ich biete meine Schulter an
Schuldig meiner Pflicht
Die Wange auch, Haut an Hau
Ich küss dich wie versehentlich

Verzeihung, es tut mir leid

Mein Kinn liegt am Kragen auf
Atem bürstet die feinen Haare
Ich habe das nicht geplant
Hilfst du mir beim Gürtel?

Ich blicke in seinen Blick

Übergroße helle Augen, Lächeln
Zahnlücken, Wahnsinnsglück
Blasse Waden, fester Rumpf
Der Strickpullover fällt

Sein Haar ihm ins Gesicht

Eine Hand hebt die Wäsche
Bauch an Bauch an Lust
Der Duft von Aftershave
Mein Bart streift sein Gemächt

Wir atmen, keiner spricht

Ich fasse seine Fesseln
Ein Tropfen rinnt abhin
Seine Backen öffnen sich
Er hebt ein Knie in meinen Schritt

Ich drücke den Alarmknopf

Wir lassen alles los
Der Aufzug sackt hinab
Wändebeben, Wadenzittern
Ein Docht versinkt im Wachs

Der Kundendienst ist unterwegs

Sein Blick glimmt ernst
Ich halte stand
Ein Zauber hält das Band
Und er sagt Ich liebe dich

Eine Träne füllt den Moment

Ich trinke ihn und er mich
Ins Dunkel reitet ein Held
Die Finsternis verbrennt
Wir tränken uns am Licht

Ein ungeheures Feuer
Ein Durst so fürchterlich

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