Nachbarn Jud und Muslim
Das Theater Bamah zeigt in seinem Charlottenburger Zweckbau-Unterschlupf ein prima Kurt-Tucholsky-Kabarett.
Ein paar Häuser weiter steht eine hübsche Moschee mit Minarett.
Noch immer kenne ich keine Menschenseele in Berlin, doch nun habe ich ein paar meiner muslimischen und jüdischen Nachbarn ein wenig kennengelernt, und eines ist gewiss: Wir sind Berliner.
Nackt
Im Oldenburger Casablanca.
Chamäleon David Bowie
In der Max-Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg geben sich von Zeit zu Zeit weltberühmte Gesamtkunstwerke die Ehre des Auftritts, und ein jedes von ihnen wird sich gefallen lassen müssen, als personifizierter Kommerz zu gelten. Madonna beispielsweise hat hier – wie überall – gewiss eine grandiose Showperformance geboten, die ganz bestimmt einen wesentlichen Teil des dreistelligen Eintrittsgeldes rechtfertigte, und auch anderweitig legt sie sich lobenswerterweise ganz beachtlich ins Zeug. „Ich möchte mehr für die Gerechtigkeit, die Umwelt und Menschen tun, kurz gesagt: Ich kämpfe für den Weltfrieden!“
David Bowie kann kaum als bescheidener gelten, denn auch er zählt zu jenen lebenden Legenden, die der Welt – ungebeten und gegen alle Widerstände – unvergessbare Selbstinszenierungen darlegen, die zum einen in ästhetischer und künstlerischer Hinsicht ihresgleichen suchen, zum anderen vielen Menschen den Mut schenken, selbstbewusst zu sich und zueinander zu stehen, und die nebenbei ökonomisch außerordentlich prosperieren.
Für sein Konzert in Berlin hat sich Bowie eine fantastische Gitarristin zur Seite gestellt, um gemeinsam neue wie alte, wunderbar groovige Stücke zu Gehör zu bringen. Nebenher lässt er sich und uns in einer Art bescheiden-großartigen Attitüde schwelgen, die durchaus inszenatorische Maßstäbe setzt. Zur besonderen Freude des Berliner Publikums spielt er auch Songs, die er einst in Berlin geschrieben hatte, während er im eingemauerten Westteil der Stadt lebte. Einige seiner Werke aus dieser Zeit zwischen 1976 und 1979, so sagt man – und ich würde dem nicht widersprechen wollen – gehören zum ergreifendsten, was Bowie bislang schuf.
Dass uns das legendäre Kunstwerk David Bowie auch weiterhin als rolemodel zu taugen vermag, ahnen wir spätestens beim Verlassen des Saals, und wir erfahren erleichtert, dass die rot-grüne Regierung die Bundestagswahlen mit hauchdünner Mehrheit gewonnen hat – es hätte wahrlich schlimmer kommen können, zumal vor dem Konzert noch alles nach einem Sieg für Schwarz-Gelb ausgesehen hatte.
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Diese moderne Inszenierung der Komischen Oper, in der Optik der 1960er Jahre, mit einer Hauptdarstellerin, die Fran Drescher (Die Nanny) zum Verwechseln ähnlich sieht, kann jedoch unerwartete Akzente setzen und den alten Opernstoff vom Modergeruch befreien. Weiter so!
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