Kurzweilig verspielte Inszenierung in lyrischer Anwandlung und tragischer Lebensauffassung: eine Dramödie nachvollziehbarer Nöte, charmant ins Licht gesetzt, mit nahegehendem Sprachgebrauch und einer überraschend überzeugend eingeflochtenen Darbietung musisch erklärter Romantik. Im Theaterdiscounter.
FINNISCH oder ICH MÖCHTE DICH VIELLEICHT BERÜHREN
Ein junger Mann allein in der Großstadt. Einsam unter Millionen verschickt er ein Paket an sich selbst. Es ist fast zu banal: Er will die Postbotin kennenlernen. Für ihn unmöglich. Sein Wunschtraum nach Nähe und Gesellschaft, immer wieder torpediert von kleinen Fluchten nach Innen vor einer bedrohlichen Außenwelt. Auf das erlösende Klingeln wartend konstruiert er den Moment der ersten Begegnung, wie sie sein könnte…
FINNISCH oder ICH MÖCHTE DICH VIELLEICHT BERÜHREN ist ein poetisches Denkkarussell um Für und Wider einer möglichen Begegnung, ein taumelndes Drumherumreden ums Vielleicht der konkreten Erfahrung. Und während sich da einer scheinbar vor allem mit sich selbst abmüht, beschwört er unversehens glückheischende Momente der Annäherung zweier Menschen herauf, die als Sprachgebilde fast plastisch im Raum stehen. In Martin Heckmanns Text erscheint die Verbindung zu einem anderen Menschen als außergewöhnlicher Zustand, den es zwar zu erreichen gilt, der aber auch Angst und Druck auslöst: Wie überwindet man die Grenze? Wie macht man den Anfang?
Heckmanns FINNISCH ist ein Stück über das Warten auf einen Anfang. Regisseur Christopher-Fares Köhler inszeniert – am Anfang seiner eigenen Theaterlaufbahn – das mittlerweile fünfzehn Jahre alte Theaterstück und eines der ersten von Heckmanns, als poetische Raumchoreografie. Drei Spieler übertragen den facettenreichen Monolog in ein fantastisches Beziehungsgeflecht mit Live-Musik.
Mit Polyxeni Angelidou, Jon Schnäcker, Theresa Schlesinger (Loucielle). Regie: Christopher-Fares Köhler. Dramaturgie: Lisa Günther. Choreographie: Polyxeni Angelidou. Musik: Loucielle.