Café des Westens

Die Kaffeerösterei in der Uhlandstraße ist eine der wenigen Anbieterinnen wirklich vorzüglichen Kuchens. Eigentlich ist das fast eine Untertreibung. Angeboten werden jedenfalls auch ungewöhnliche Kreationen, die nur so auf der Zunge zergehen!

Damit läuft dieses Café dem altbackenen und herabgewirtschafteten Café Kranzler den Rang ab. In der Kaffeerösterei nämlich wartet auf uns köstlicher Kuchen nach raffinierten Rezepten. Bravo! Das ist ja bei Leibe nicht selbstverständlich.

Weniger raffiniert dagegen ist die Einrichtung des Lokals. Der Raum wirkt zu groß, das Ambiente ist nur mäßig geschmackvoll. Für die Verweildauer eines Stücks oder zweier Stücken Kuchen lässt sich darüber aber hinwegsehen.

Insgesamt kann die Kaffeerösterei nahe das Kudamms zwar nicht mit der Konkurrenz im Osten der Stadt mithalten, aber immerhin beweist sie, dass auch in der „City West“, die sonst gern durch Konsumreligiösität und ein wa(h)rhaftes Werbebanner-Feuerwerk auf sich aufmerksam werden lässt, wahre Genüsse durchaus gefragt sind. 

Das Kaffeehaus Sowohlalsauch an der Kollwitzstraße im Prenzlauer Berg braucht die West- Konkurrenz jedenfalls nicht zu fürchten. Dort gibt es einfach den zuverlässig leckersten Kuchen in gemütlicher Kaffeehaus-Atmosphäre.

Im Westen könnte man sich ruhig Einiges mehr aus dem Osten abgucken. Allerdings tut man sich ja damit allgemein sehr schwer – und im Osten wiederum guckt man sich vor Allem eines vom Westen ab: Die größten Scheußlichkeiten und Sinnverluste.

Ein Stück Kuchen auf die Hoffnung!

Proklamation der Freiheit

„Shortbus“. Die USA und der Elfte September.
In diesem Film zeigt „das andere Amerika“ Gesicht – und andere Körperteile.

Entgegen der weit verbreiteten Prüderie zeigt der Regisseur hier so Einiges auf, was in der freien Weltstadt New York schon lange zum Alltag gehört. Wirkliche Freizügigkeit, Natürlichkeit und nicht-theatrale Kreativität aber sind des Amerikaners Sache nicht und Abgründe sollen möglichst auf die persönliche Ebene beschränkt bleiben. In der Inszenierung von Effekten aber versteht man sich. Da findet also vor dem allzu süß triefenden Happy End eine Menge Drama, Einzelschicksal und Porno statt – und am Ende bleibt klar: Das ist eben Amerika.

Gute Show! Rührend, aber nicht rüttelnd.

Shortbus