In der Nacht tritt der Danziger in mein Leben. Der Danziger ist ein Pflasterstein.
Sozialpolitik ja oder nein?
Die Aktiven des Bündnis für den Palast treffen sich heute in einer Kreuzberger Hinterhofwohnung, wo nicht weniger als die Zukunft des Bündnisses zur Debatte steht.
Die etwa 15 sehr unterschiedlichen Menschen vertreten dabei sehr unterschiedliche Auffassungen. Fakt ist, dass das Palastbündnis nicht mehr öffentlich wahrgenommen wird. Im Inneren schwelt ein Konflikt zwischen denen, die eine Vernetzung von Initiativen vorantreiben und denen, die ein traditionell als links wahrgenommenes Vorhaben nicht akzeptieren wollen. „Ich will nicht den Bad Guy spielen!“ – !??
Dennoch entwickeln sich heute drei Arbeitsgruppen weiter: „Info-Container auf dem Schlossplatz“, „Veranstaltung zum Humboldt-Forum“ und „Vernetzung“. Außerdem gibt es noch das Vorhaben „Palais moderne“ um den Visionär Andreas Amman. Die AG „Spaß/Besetzung“ befindet sich im ausgedehnten Winterschlaf. Dazu wird beschlossen, die wöchentlichen Plenumssitzungen künftig nur noch zwei-wöchentlich zu veranstalten.
Sozialpolitik? – Ja und Nein.
Du
Es fällt schwer, so lang auf Dich zu warten.
Trauer muss Elektra tragen
Was für eine Tragödie!
Die Schaubühne bietet Susanne Lothar als hassende Liebende, verschnupft wie immer, aber viel anmutiger als im Fernsehen. Rafael Stachowiak brilliert als sexy Irrer. Auch die unfassbar banalen Kommentare in den tragischen Momenten überzeugen das überraschte Publikum. Und das bloße Drehen der großen Bühne löst bei manchem Zuseher eine Träne der Rührung.
Das gibt es nirgendwo sonst.
Palast-Revue
Mitmisching!?
„mit-mischen (im)possible? – Die Konstituierung der Stadtgesellschaft – Stadtforum Berlin 2020“ im Filmkunsthaus Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz.
Wer einmal eine Alibi-Veranstaltung par excellence erleben möchte, der besuche einfach ein sogenanntes „Stadtforum“ aus dem geschätzten Hause der Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer.
„Wer hat hier die Macht und wie geht er damit um?“ MP3-Live-Mitschnitt
Vor etwa 400 Zuhörerenden macht Junge-Reyer hierzu glasklare Ansagen. Am Anfang des Live-Mitschnitts ist die „Auszeichnung für Ignoranz“ (vom Palastbündnis) zu hören, danach der Anfang der Rede der Senatorin, die hier glücklicherweise aus Versehen die Wahrheit spricht…
„Der Großen Hochmut wird sich legen, wenn unsre Kriecherei sich legt.“ Gottlieb August Bürger
Woody Allen: Match Point
Im High End 54 – inmitten der schönsten Kaufhaus-Ruine der Welt: Tacheles.
Solidarität?
Damit die Deutsche Bank ihren Gewinn weiter steigern kann, werfen die verantwortlichen Strategen die Komödie und das Theater am Kudamm aus ihren Stammhäusern hinaus. Damit aber nicht genug – die Theater sollen abgerissen und an ihrer statt eine Shopping-Passage errichtet werden.
Ja sind denn die beiden traditionsreichen Boulevardtheater überflüssig geworden? Nein, allein schon der enorme Zustrom des Publikums zeigt eine andere Wahrheit.
Der Senat zeigt sich machtlos. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit gibt denn auch auf dieser Demonstration unverhohlen zu, dass sich aus seiner Sicht höchstens eines der Theater retten ließe. Die fulminante Schauspielerin und Freigeistin Katharina Thalbach hingegen findet deutliche und deutlichste Worte gegen die Schließung und die dafür Verantwortlichen!
Im Publikum steht auch Susanne Juhnke. Einige durchaus bekannte Schauspiel-Gesichter lassen sich sehen, und auch Dirk Bach und Thomas Hermanns demonstrieren.
Aber Solidarität? – Nein, die wahrlich nur im engsten Rahmen: Ein Großteil der Redner – allesamt älteren Semesters – lässt den Kalten Krieg wieder aufleben und vermutet hinter der Schließung gar die Interessen des kleineren Koalitionspartners PDS aus dem Osten der Stadt. Tatsächlich hatte sich der PDS-Landesvorsitzende Stefan Liebich unfreundlich geäußert, aber die Worte der Redner zeigten in ihrer Intensität tiefergehende Spuren des Hasses.
So hielt sich denn auch die Solidarität mit dem zum Abriss freigegebenen Palast der Republik, einem der bedeutendsten Kultur-Laboratorien der Welt, in ungeahnt engen Grenzen. Manch eine Demonstrantin schlug geradezu auf die Plakate der mit den Theatern Solidarität bekundenden Palast-Retter ein.
Was für ein dummes Theater!
Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Grundgesetz Artikel 14 II
Berlinale-Terror
Die Trutzburg des Senats
„Talents, Technology, Tolerance – Berlin im internationalen Wettbewerb – Stadtforum Berlin 2020“
Talente, Technologie und Toleranz sind genau drei der üblichen Eigenschaften eines Wagendorf-Projekts. Aber was kümmert das den Senat! Das dachte sich wohl auch die Aktivistin der Wagenburg Schwarzer Kanal, die sich bei dieser Veranstaltung des Senats im Café Moskau an der Karl-Marx-Allee zu Wort meldete und sich von sämtlichen Experten auf dem Podium – egal welcher Couleur – die Richtigkeit und Wichtigkeit ihres Projekts bestätigen ließ. Ja, es war geschickt, die vom Senat geladenen Experten an ihren blumigen Beiträgen zu messen. Aber was kümmert das den Senat!
Gleichzeitig fanden auch die Aktivisten vom Palastbündnis den Weg hierher und überraschten die zahlreichen Zuschauer, die Gäste auf dem Podium und die Senatorin Junge-Reyer schon am Eingang mit ihrer „TEUERSTEN WIESE DER WELT“ und später mit zwei Performances während der Veranstaltung, bei denen sie fragten: „WARUM REIßEN SIE DENN DANN DEN PALAST AB?“ Aber was kümmert das den Senat! Die vielen Buh-Rufe übertönten am Ende fast die gewollt blinde Rede der Senatorin.
Die Trutzburg des Senats zeichnet sich durch Phantasielosigkeit, Inkompetenz und Intoleranz aus.