Loft oder Liebe?

Beginnend am Rosenthaler Platz in Mitte, zogen heute mehrere hundert Menschen – unter ihnen auch eine Reihe von Kindern – gut „beschützt“ durch etwa gleichviele grün Uniformierte die Kastanienallee entlang. Auf Höhe der K86 erfreute ein Feuerwerk die Demonstrierenden. Vom geenterten Dach des Nachbarhauses rieselten außerdem zahllose Zettel mit der Aufforderung „Fuck Yuppies“ hinunter.

Der Aufzug zog weiter durch die nahezu totgentrifizierte Oderberger Straße und weiter durch ebenso tote wie sterbende Straßen der Stadtquartiere um den Zionskirchplatz herum. Von den Balkonen aus prosteten frisch eingezogene Happy-Yuppie-Familien den lustigen Demonstrierenden auf der Straße zu. Irgendwie fühlte es sich anachronistisch an, überhaupt in dieser Gegend zu demonstrieren, die bereits in einer anderen Zeit angekommen ist und längst in akut fortgeschrittener Verwestdeutschung und Grünbürgerlichkeit und schal hipper (Ex-) Hipness danieder liegt.

In der Brunnenstraße 183 begrüßten unzählige aus dem Haus fallende Luftballons die Vorbeiziehenden. Ein Feuerspeier gab seine Kunst zum Besten, was sich gut machte in der zwischenzeitlich aufgekommenen Dunkelheit. Der Demonstrationszug langweilte sich dennoch bitterlich und zog unter verminderter Beteiligung weiter zur Linienstraße 206, wo es eine Überraschung gab: Nichts nämlich. Manche kehrten noch zur Volxküche in dieses wundervoll erscheinende Haus ein, welches immer noch den Baggern und den bereits über ihm kreisenden Kränen trotzt. Drei der Abriss Activists waren dabei und schließen sich dem Aufruf an: Linienstraße 206 bleibt!

Video von der Demonstration

1.000 Euro, Linie 206 bleibt! Hausprojekt Linienstraße 206 Fuck Yuppies Brunnenstraße 183 mit Umsonstladen

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