Die kleine Freiheit – vielleicht
Stephan Dorn und Falk Rößler nehmen sich die Kleinkunst vor – von Kabarett und Comedy über Pantomime, Zauberei bis hin zu Puppenspiel und Jonglage. Sie fragen dabei, was kritische Kunst war, ist und womöglich (nicht mehr) sein kann und wie eine sowohl spannende als auch unterhaltsame zeitgenössische Theaterästhetik aussieht. Es ist ja so: Einer steht da und erzählt, wie es ist. Man könnte sich mit ihm unterhalten, aber meistens unterhält nur der eine die anderen. Und gut, dass das mal einer sagt. Und dann stehen da Zwei und üben Kraft aus. Gegen den Feind, gegen den Freund, gegen einander, gegen sich selbst. Man schlägt zu und schlägt… ins Leere.
Tucholsky hat den Holocaust verhindert, Georg Kreisler den Vietnamkrieg. Und jetzt also wir. Was wir nicht schon alles verhindert haben! Da ein Lied, hier eine Zeile, schon brechen Imperien zusammen. Sie sitzen da, wir stehen hier. Nichts kann passieren, aber schauen sie mal hier: ein Handstand!
Wenn ich diesen Kaffee austrinke, stirbt irgendwo ein afrikanisches Baby, und wenn ich mir den leeren Kaffeebecher ans Ohr halte, kann ich in der Ferne einen Eisbären zu nah an die Stadt kommen hören. Wegen Essensresten. Aber gut. Das Schmelzen ist dem Schneemann eigen. Soll heißen: der Untergang ist nah, aber wir sind zur Stelle und haben Anzüge an, da kann man eigentlich nichts gegen sagen…