Als ich Helmut Kohl liebte

Klein und unschuldig

Asche auf mein Haupt! Aber ich habe ihn geliebt, habe mich sozusagen ververliebt. So ist es mit der Liebe nun einmal.

Und die CDU sollte – meiner festen Überzeugung nach – die Wahlen gewinnen. Im Congress Centrum Bremen jedenfalls stand ich CDU-gemäß am Ende der Veranstaltung zur Nationalhymne auf und vermutlich sang ich gar. Ich weiß noch, dass meine Mutter, die ich mitgeschliffen hatte, demonstrativ nicht sang und eigentlich auch nicht aufstehen wollte.

Ein älterer Mann – zwei Reihen vor uns – sang aus voller Brust: Deutschland, Deutschland, über alles! Das fand ich damals allerdings auch schon pfui deibel.

Bundeskanzler Helmut Kohl

Godspell

Mit der Schulklasse auf Reisen

Das Gloucester School Youth Theatre bewies eine – von mir unerwartete – außerordentliche Schauspielkunst britischer Soldatenkinder. Insbesondere der halbnackte Jesus-Boy am Kreuz hinterließ durchaus einen gewissen Eindruck.

Unauslöschlich hingegen die Erinnerungen an die Bilder und Behausungen der Gefangenen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen.

Dass ich später in der Synagoge von Celle – wie alle anderen auch – auf dem Kopf eine Kippa tragen sollte, das allerdings war für mich eine nicht einsehbare Begegnung mit dem religiösen Quark, mit dem ich nichts zu tun haben wollte und will.

Denn mein Kopf gehört mir!

Meine erste Begegnung mit dem Markt

Seit 966 Jahren ist der Freimarkt die 5. Jahreszeit und ein Stück Marktgerechtigkeit.

Zunächst kamen die freien Händlersleute, dann „das Volk der Gaukler“ und mit ihnen die große, weite Welt nach Bremen.

Und beim heutigen Freimarkt-Umzug regnet es dann Buntes und Süßes. Doch bin ich viel zu schüchtern, um mir die Taschen zu füllen.