Heute: Schlechte Filme. Im Theaterdiscounter.
Leider nicht halb so gut wie die Auseinandersetzung schlechter Bücher.
Die andere Welt beginnt hier und sofort
Heute: Schlechte Filme. Im Theaterdiscounter.
Leider nicht halb so gut wie die Auseinandersetzung schlechter Bücher.
„Worst Case Szenarios“ heute: Schlechte Bücher. Herzhaft belustigende Belege schlimmsten Autorenverdrusses neben hanebüchenen Darlegungenen verhinderter Literaten; eine Odyssee durch Aufschläge und Abgründe enervierender Literatur. Im Theaterdiscounter.
Aus der Ankündigung:
Storm und Störmer haben ihre „Vorlesungen mit Fallbeispielen“ in der Schweiz zu Kultstatus geführt und ein Suchtpotenzial erzeugt. Kein Kunstfeld – vom schlechten Ratgeber bis zur schlechten Musik – blieb bisher unbesprochen. Gleich drei unterschiedliche Folgen exportieren sie nun erstmals nach Berlin, wobei die schlechten Filme jahreszeitengenau im Mittelpunkt stehen.
Ihre radikal subjektive Auswahl begründen die beiden Schauspieler so: „Uns allen begegnen im Laufe des Lebens schlechte Kunstwerke: Schreckliche Bücher, qualvolle Musik oder höllische Filme. Wir bewegen uns im spannenden Feld zwischen Ambition und Wirklichkeit, zwischen Kunst und Konsum, zwischen ambitionierten Künstlern und mündigem Rezipienten. Immer treu dem Motto: Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint.“
Durchaus interessantes Thema, unterhaltsam verpackt, mit überzeugenden Choreografien und einigen guten Ansätzen, leider oftmals zu oberflächlich und voller Unschärfen, sowohl in analytischer als auch in humoresker Hinsicht.
Ein Stück von PENG! Palast. Gesehen im Theaterdiscounter.
the holycoaster s(hit) circus startet als gescheit gemeinter aber gescheiterter Dokumentarfilm über die Begegnung von Deutschen und Schweizer Schauspielern mit Israelischen Tänzern und – vor allem – über die Ansichten, die sie einander gegenüber hegen und pflegen. Der Film zeigt, wie die Beteiligten mit Toleranz und Gutmenschentum versuchen sich anzunähern. Unzensiert und politisch völlig unkorrekt sieht man die Deutschen und Schweizer, die versuchen ihr Unbehagen gegenüber Israel abzulegen und doch immer wieder in sehr unbehaglichen Situationen landen. Dem gegenüber freuen sich die Israelischen Künstler, endlich einmal mit Nachkommen „echter Nazis“ zusammenarbeiten zu können, da sie hoffen, dass dies der Garant zum Erfolg in Israel wird.
Nachdem der Film abbricht tut sich eine Manege auf, ein „Cirque des Fous“, in dem überkarrikierte Deutsche und Israelis unkorrekte Witze aneinander auslassen, sich prügeln und anschreien, Lieder erfinden und Slapstick tanzen. Über das Zeichenrepertoire des Zirkus stürzen sie von Nummer zu Nummer tiefer auf das zu, was sie nicht sagen und denken wollen. Nicht die Aufhebung sondern die Verstärkung des Unbehagens wird für Naziclown, Nibelungenheld und gewissensgeplagten Schauspieler zum Motor der Handlung und zur Belastungsprobe einer Freundschaft. Eine Zirkusmischung aus Borat, Eis am Stiel und falschem Verständnis für Probleme, die noch niemand zu lösen im Stande war. (PENG! Palast)
Zu Tränen gerührt von der erhabenen Aura Inge Kellers (87), der „diensthabenden Gräfin der DDR“ (Zitat: Inge Keller), in der Rolle des Shakespeare, Jürgen Holtz (79) als Elizabeth I. und Ruth Glöss (83) als Fool; verzaubert vom betörenden Gesang des hervorragend schauspielenden Countertenors Christopher Nell als Eve.
Ein Stück von Robert Wilson. Musik: Rufus Wainwright.
Jedes gelebte Leben hinterlässt Spuren – bewusst und unbewusst gelegte – die lesbar sind für die Mitmenschen und die Nachwelt: in Form von Tagebüchern, Fotos, Briefen oder Notizen usw. Die meisten dieser Lebenszeugnisse verschwinden nach dem Tod einer Person im Müll oder in den Schubladen der Hinterbliebenen. Nur manche werden später doch veröffentlicht, posthum und weil der entsprechenden Person eine gewisse Aufmerksamkeit im öffentlichen Leben zukam oder weil sie Zeuge von geschichtlich relevanten Ereignissen war.
bigNOTWENDIGKEIT pusten den Goldstaub von Buchdeckeln & Zelluloid und inszenieren die Selbst-Inszenierung. Ein trauriger Weltstar, ein verschämter Intellektueller, ein glamouröser Revolutionär, eine Tagebuchschreiberin, die nicht nur Luft schaufeln will und ein gefeierter Schriftsteller, den es niemals gab, bringen Erzählungen in Gang, zeichnen Spuren nach und verdichten die autobiographischen Fiktionen ihrer selbst. Aus Stimmengewirr und Textfluten versuchen sie gemeinsam einen „idealen“ Lebensverlauf zu komponieren.
Für turn the page stöbern fünf DarstellerInnen in Tagebüchern, Bildern und Briefen und erforschen die dokumentarischen Spuren, die fünf andere Leben hinterlassen haben. Durch die Erzählung fremden Lebens untersuchen sie die Strategien und Mechanismen des Sich-Selbst-Erzählens.
In einer Zeit, in der die öffentliche mediale Selbstdarstellung einem fundamentalen Wandel unterliegt, wenden sich bigNOTWENDIGKEIT Selbstzeugnissen unterschiedlichster Art als Ausgangsmaterial zu und werfen damit Fragen der Selbstkonstruktion, der Selbstinszenierung und nach den Ingredienzien eines als gelungen empfundenen Lebens auf.
„Ich wäre nichts, wenn ich nicht schreiben würde. Indessen bin ich woanders als da, wo ich schreibe. Ich bin besser als das, was ich schreibe. “ Roland Barthes
Von und mit Esther Becker, Rosario Bona, Anna-Katharina Müller, Sahar Rahimi und Marcel Schwald. Im Theaterdiscounter.
„Wir alle stürzen in jeder Sekunde auf unseren eigenen Tod zu.“
Vom Meer und vom Leben am Meer, davon handelt das Stück. Von den alten Bewohnern eines Fischerdorfes, die auf ein hartes, aber erfülltes Leben zurückblicken. Sie befinden sich im „Schwebezustand“ des Rentnerdaseins: Zwar sind sie ganz fröhlich und lieben und streiten sich in bester Walter-Matthau-und-Jack-Lemmon-Manier; sie sind in Kontakt mit ihren Familien und Freunden – aber „gebraucht“ werden sie nicht mehr, die Verbindungen zu den Menschen und den Dingen des Lebens werden flüchtiger. Manchmal fällt es ihnen selbst nicht leicht zu spüren, wozu genau sie noch da sind. Sie blicken hinaus auf das Meer.
Klassisch-melancholisches Volkstheater. Mit Wolfgang Jahn, Horst Warning, Katja Rogner und Henry Schneider. Von TheaterschaffT. Im Theaterdiscounter.
TRUST. Hervorragend interpretiertes Tanzschauspiel von Falk Richter und Anouk van Dijk. Mit großartiger Musik, perfekter Choreografie und überzeugenden Metaphern.
Eine schmissige Satire auf das Theaterschaffen von Oben im Spiegel der Publikumserwartung.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Theater und alle Stücke, die an diesem Abend in sämtlichen Theatern öffentlicher Trägerschaft zwischen Aachen und Zittau zu sehen sind, werden Ihnen gezeigt. Die Schauspieler und Musiker springen von Genre zu Genre, Stadt zu Stadt, Inszenierung zu Inszenierung. Das ist Spielplan Deutschland! Die einzigartige Bühnensimultanschau macht es möglich, alle Theatervorstellungen Deutschlands eines Abends gleichzeitig zu sehen und den bundesweiten Kampf um den Kultur- und Bildungsauftrag der Theater hautnah mitzuerleben. Tagesaktuell!
Spielplan Deutschland ist Bühnenshow und Evaluierungssystem, das sich mit Faszination dem Status Quo des viel gescholtenen und viel gepriesenen deutschen Theatersystem annähert. Wie ist der Zustand des Theaters in Deutschland? Welche gesellschaftlichen Entwicklungen werden thematisiert und mitgestaltet? Spielzeitmottos aus den Spielzeitheften der Stadt- und Staatstheater werden auf ihre Einlösbarkeit und ihren Realitätsbezug vor Ort überprüft, neue Dramatik und Stückentwicklungen vorgestellt und zu einem neuen Bühnengeschehen verdichtet.
Mit Anette Daugardt, Armin Köstler, Jaron Löwenberg, Mareile Metzner, Jennifer Sabel, Sven Tjaben und Markus Rechtnefki. Von Anne Freybott, Heike Pelchen und Georg Scharegg. Im Theaterdiscounter.