Frustella Antipasti ist tot.
Die aus Oranienburg stammende Trümmertunte, welche zunächst im hessischen Marburg zu Weltruhm gelangte, der sie bis in die Epizentren der Hauptstadt trug, ist am dritten Berliner Geburtstag ihrer Frustation erlegen. Oder waren es doch die Antipasti …?!
Mit den legendären Hits „Wechseljahreszeiten“ und „Mager“ hatte sie sich auf verschiedenen Festivals wie dem schwul-lesbischen Straßenfest oder dem Transgender-Festival Wigstöckel und bei einer Reihe von Auftritten in der Kreuzberger Rabenbar, wo sie an der Seite von Coco Lorès und Tima die Göttliche auftrat, ein treues Publikum ersungen.
Ihre sozialkritischen Texte spannten einen Themenbogen von Armut und Frieden, über Lesbenliebe bis hin zu alternden Prostituierten und Lust im Alter. Ihr besonderes Kapital waren immer ihre wie angeboren erscheinende Rampensäuigkeit und die Schwingung, in die sie sich auf der Bühne – wie auch ohne Bühne – scheinbar mühelos zu versetzen vermochte. Ihre mitunter einer gewissen Genialität nicht entbehrenden Texte legte sie auf allseits bekannte Melodien.
Bei ihrem nunmehr allerletzten Auftritt, im Salon ihrer Residenz am Mehringdamm, verschluckte sie im Eifer des Moments einige ihrer Perückenhaare, was sie dem Erstickungstod nahe brachte, diesem sie jedoch dank des beherzten Einsatzes einer rigorosen Kampf-Punk-Lesben-Ambulanz noch einmal entkam. Allerdings unterschätzte sie die fatale chemische Wirkung der sich mit ihrer degeneriert-entarteten Magensäure verbindenden Perückenfasern und glitt unter entstellenden Höllenqualen aus dem Leben. Wir wünschen ihr einen angenehmen Aufenthalt!
Sie hatte das Herz am rechten Fleck. „Frustella darf nicht sterben!“