Der „Hartz Queer Club“ des Transgenialen CSD bietet heute allerbeste Tanzrythmen und auch ernste Untertöne in Form eines vehementen Fingerzeigs auf die Armut und den Druck, die sich durch Hartz 4 für viele Menschen weiter verschärft haben.
Die Queer Sozial-AG lädt dazu ins SO 36. Dort finden vor Beginn der Disco eine „Arbeitskraftermittlung“ oder „Spargelstecher-Stichproben“ statt. Auf der Bühne führt Jutta Haasmann durch ein kurzes Programm mit Hartzblatt-Show, in der ein Arbeitgeber sein Hartzblatt sucht. Mit dabei die Kandidaten Herta Leben und Bruno Beutel.
Vorher singt Kaey Tering wunderbar live „Ich glaub ’ne Dame werd ich nie“ und nach der Show wird der ultimative Kreuzberg-Rap dargeboten: „Was früher Kreuzberg 61 war, heißt jetzt Investitionsraum Spree Media!“
Die aus Oranienburg stammende Trümmertunte, welche zunächst im hessischen Marburg zu Weltruhm gelangte, der sie bis in die Epizentren der Hauptstadt trug, ist am dritten Berliner Geburtstag ihrer Frustation erlegen. Oder waren es doch die Antipasti …?!
Mit den legendären Hits „Wechseljahreszeiten“ und „Mager“ hatte sie sich auf verschiedenen Festivals wie dem schwul-lesbischen Straßenfest oder dem Transgender-Festival Wigstöckel und bei einer Reihe von Auftritten in der Kreuzberger Rabenbar, wo sie an der Seite von Coco Lorès und Timadie Göttliche auftrat, ein treues Publikum ersungen.
Ihre sozialkritischen Texte spannten einen Themenbogen von Armut und Frieden, über Lesbenliebe bis hin zu alternden Prostituierten und Lust im Alter. Ihr besonderes Kapital waren immer ihre wie angeboren erscheinende Rampensäuigkeit und die Schwingung, in die sie sich auf der Bühne – wie auch ohne Bühne – scheinbar mühelos zu versetzen vermochte. Ihre mitunter einer gewissen Genialität nicht entbehrenden Texte legte sie auf allseits bekannte Melodien.
Bei ihrem nunmehr allerletzten Auftritt, im Salon ihrer Residenz am Mehringdamm, verschluckte sie im Eifer des Moments einige ihrer Perückenhaare, was sie dem Erstickungstod nahe brachte, diesem sie jedoch dank des beherzten Einsatzes einer rigorosen Kampf-Punk-Lesben-Ambulanz noch einmal entkam. Allerdings unterschätzte sie die fatale chemische Wirkung der sich mit ihrer degeneriert-entarteten Magensäure verbindenden Perückenfasern und glitt unter entstellenden Höllenqualen aus dem Leben. Wir wünschen ihr einen angenehmen Aufenthalt!
Sie hatte das Herz am rechten Fleck. „Frustella darf nicht sterben!“
Zum 20-jährigen Bühnenjubiläum lädt Tima die Göttliche zur Revue in die wunderbare UFA Fabrik. Heute ist sie einfach nur da, singt und erzählt, was zwar beruhigend, aber nicht besonders spannend ist. Doch immerhin zeigt sie uns in einem Rückblick ihre tollsten Aktionen.
Das Tuntenhaus in der Kastanienallee 86 in Prenzlauer Berg lädt heute zum Hoffest, denn Steffi Gras feiert Geburtstag.
Zum Ende hin strömt eine Polizei-Einsatztruppe in militärischer Kluft in den Hinterhof und fordert aufgrund von „unangemeldeter Versammlung“ und „Ruhestörung“ das sofortige Ende, andernfalls gäbe es Festnahmen. Die Gastgeberin ergreift mutig die Initiative und das Mikrofon, nachdem sich die Uniformierten zum Mitfeiern leider nicht ermutigen ließen, so dass die Feierlichkeiten nun wenigstens im Innern des Hauses ihre Fortsetzung, aber dann auch ihr Ende finden.
Ja, derart unverhältnismäßig ist das Auftreten und Handeln unserer Staatsmacht längst schon. Ich werde wohl niemals verstehen, wie man sich einem solch schmutzigen Beruf zugeneigt fühlen kann und ihn dann tatsächlich auch noch derart schmutzig ausübt.
Alles in allem wunderschön – in einer eigenen Dimension. Mehr Tuntenhäuser braucht die Welt!
Anm. d. Red.: Die Geburtstagsfeier und der Einsatz der Uniformierten fanden an einem anderen Tag statt. Die Situation jedoch ist vergleichbar.