Warten

Ich, unterhalb von meinem Turm, an der Narbe der Stadt, die mich teilte wie einen Regenwurm.

Böen einer grausamen Predigt verheerten ihr Hab, das Gute barst, ein Ast fiel, mein Finger brach ab.

Tränen schlossen die Wunde, Flügel wuchsen nach und eine neue Saat keimte in den Kratern der Stadt.

Drei Freunde

Patrick: „Was is?“
Jamal: „Meine Tasche is voll schwer!“
Ümit: „Da is Big Mama drin.“
Patrick: „Wer?“
Ümit: „Big Mama. Kennst du Big Mama? Die is voll dick.“
Jamal: „Ich muss hier raus.“
Patrick: „Bis morgen, Alter, wasch dich!“
Ümit: „Morgen um acht. Tschö!“
Jamal: „Ja, ciao – grüß Tschaschi!“

Drei Drittklässler auf dem Weg nach Hause.

Berlin, 2014

Willkommen in Oprien

Leserpost aus Johannisthal.

„Ganze Regionen, Opri, scheinen sich mittlerweile nach Dir zu benamsen, so Ostpreußen als eine der ersten, die bereits ihre KFZ-Kennzeichen anpassten.“

Welcome to Opria.

Sieben Jahre Lehre

Schatz im Herzen, begraben im Mensch –

wer gräbt, wird darin Liebe haben,

wer trägt, wird für ihr Leben schlagen,

erwagen, was er scheute, es entheben

aller Schwärze Hatz der grauen Meute.

Dein Paradies, Rebelliera

Dein Paradies, Rebelliera

Es gibt keine leichte Zeit für freie Menschen. Warum
ist etwas so Leichtes wie die Freiheit so schwer
zu tragen, zu verstehen, zu akzeptieren, zu leben,
und weshalb wird Freisein so sehr entmutigt?

Sind wir nicht stolz, wenn unser Sein unangepasst,
wundersam absonderlich, wenn es einzigartig ist?

Berlin verhieß uns jene Freiheit, ein Gefühl
– Befreiung –, das schmutzige Paradies,
Rebelliera, unter deinen kleinen Füßen. Sag,
prägen wir diese Stadt nicht viel zu wenig?