Im Guerilla-Garten

…neben dem K9 in Friedrichshain: Ein Dokumentarfilm über drei „interkulturelle Gärten“ in Kreuzberg und Friedrichshain.

Offene Gärten statt Brachfläche. Gemüse statt Müll. Begegnung statt Ausgrenzung und Ignoranz.

Ein älterer Türke aus Anatolien zum Beispiel hütet Schafe und einige ehemalige Bäuerinnen bauen bislang unbekanntes Gemüse an, während Kinder frei toben und spielen sowie Tiere betreuen und Sachen bauen können. Auf einem der Plätze lebt Seit an Seit mit den Tieren und Gärten eine Gemeinschaft von Wagenburglern. Auch faszinierende Pflanzenkulturen und Platz für Feste und Parties wurden geschaffen.

Zum Teil trifft das Engagement der Menschen im Kiez auf das Wohlwollen der Behörden. Aber die öffentliche Hand sollte nicht einfach nur ihre Aufgaben auf ehrenamtlich Engagierte abwälzen, sondern vielmehr die Gärten inmitten der Stein- und Betonwüsten dauerhaft sichern und unterstützen und den eventuellen Vermarktungsinteressen etwas Bedeutenderes entgegensetzen!

Jedem Menschen gehört mehr Raum von der Stadt als nur der zwischen den 4 Wänden um ihn herum!

Du Opfer!

Karl-Marx-Straße, Neukölln: Zwei Jugendliche bewerfen zwei Kinder – an eine Mauer gedrängt – auf ein Meter Entfernung mit schmutzigem Schnee vom Straßenrand. DISTANZLOS. Vier Bullen durchkämmen das Foyer der Karli-Kinos im Einkaufszentrum. CRIME. Der Film beginnt exakt um 20.15 Uhr, als viele Zuschauer noch gar nicht da sind. KNALLHART.

Und nun beginnt erst die Fiktion: „Knallhart“ verzichtet auf große Schauspielerei, sondern schlägt gleich zu. Das ist echt und lässt die Hochwohlgeborenen erschaudern, doch manch einheimischer Zuschauer distanziert sich. Tunnelblick und Verzweiflung ohne Netz und doppelten Boden führen ins menschliche Aus, doch das versteht manch behüteter Zuschauer nur mit Phantasie. Nach dem Abspann wird das Licht grell aufgedreht.

Knallhartes Kino!

Knallhart

Allein und verloren: Frohes neues Jahr!

Das Charlottenburger Kino filmkunst66 zeigt „Oliver Twist“: Das gepeinigte Findel- und Waisenkind büchst ins Moloch London aus. Dort gerät Oliver zwischen das Interesse des väterlichen Gauners Faget, der mit Alkohol hörig gemachte Jungs auf Diebestour schickt oder Mädchen der Prostitution zuführt, und das Interesse eines wohlhabenden Gönners, der ihn aus dem Dreck ziehen will.

Dreck und Schmutz gibt es in den Armenvierteln des 19. Jahrhunderts reichlich. Es geht rau und ungerecht zu. Gedreht wurde in Prag und in entsprechend aufwendigen Kulissen. Der wunderbar eklig erscheinende Faget wird hier hervorragend von Ben Kingsley verkörpert.

Die filmische Umsetzung des berühmtesten Werks von Charles Dickens wirkt opulent und besticht durch seine atmosphärische Dichte, allerdings könnte sie gern etwas näher an Olivers Perspektive heranrücken und deutlich phantasievoller sein.

Oliver Twist

Russland: You I Love

Das International in der Karl-Marx-Allee zeigt den russischen Streifen „You I Love“.

Uloomji, ein junger Mann aus der mongolischen Provinz, und der Moskauer Timofei, welcher berühmte Werbekampagnen erfindet, verlieben sich ineinander. Doch der Moskauer ist mit einer Nachrichtensprecherin liiert. Nun muss also einiges geklärt werden.

Sozialkritisch, anregend und voller Humor! Brillant gefilmt.

You I Love