Politische Unkultur und Avantgarde

Mit einem erfolgreichen Bürgerbegehren (über 13.500 Unterschriften) hat die IZB Initiative Zukunft Bethanien, die sich im ehemals leerstehenden und nun besetzten Südflügel des Kreuzberger Bethanien-Hauptgebäudes gegründet hat, den Verkauf des Geländes an einen profitorientierten, privaten Investor verhindert. Auf dem Gelände befinden sich neben vielem anderen auch das Künstlerhaus Bethanien und eine Musikschule. Der nunmehr jahrelangen Unfähigkeit der Bezirksregierung folgte vor Kurzem die unter dem Druck der Initiative entstandene Einsicht, dieses Gelände einer sozialen und politischen Nutzung zu öffnen.

Heute, am späten Sonntagabend, finden die entscheidenden politischen Verhandlungen über den weiteren Verlauf der Entwicklung des Geländes statt. Die IZB hat dazu ein umfangreiches Papier erstellt, das von den Fraktionen in der BVV (Bezirksverordnetenversammlung) nun an unterschiedlichen Stellen attackiert oder unterstützt wird. Morgen dann entscheidet die BVV über den heute auszuhandelnden Kompromiss.

Kreuzberg. Wir schreiben das Jahr 2006:

Die Linke/PDS in autoritärem Stil
+ Grüne gegen Bürgerbeteiligung
+ SPD ignorant und inkompetent
+ CDU jenseits jedes Verständnisses
= unfähig und der Demokratie unwürdig.


Autonome, Hausbesetzer und Märchenfiguren hingegen (kurz: AHM) öffnen den Stadtraum, entwickeln die Nutzungskonzepte, erarbeiten die Finanzpläne, stützen Kunst und Kultur und retten die Demokratie – und das alles ohne Bezahlung.

Zur Strafe für so viel gemeinnütziges Engagement dürfen sie dann auf den harten Steinböden des Kreuzberger Rathaus-Foyers ausharren, während sich in den Fraktionszimmern die jahrelang Unfähigen gnädig – und unter ihrem Diktat – zu Verhandlungen mit einigen Abgesandten der AHM herablassen und sich in einem Tauziehen um jedes Detail der Vereinbarung ergehen. Doch damit ist die verkehrte Welt noch nicht hinreichend beschrieben. Nein, denn es ist sogar so, dass die AHM für jede verantwortungsvolle Position zu streiten haben, während sich die Fraktionäre in ihrer Missachtung der Kreuzberger Bevölkerung gegenseitig überbieten.

Während sich nämlich der Verhandlungsführer der PDS durch steinzeitlich autoritäres Gebaren bekannt macht und die SPD die Unwissenste ihrer Abgeordneten (Ist sie doch …?) in die Verhandlungen schickt, fordert eine der grünen Verhandlerinnen tatsächlich nicht weniger als die Verhinderung der Anwohner-Beteiligung. Die CDU – wie könnte es anders sein – ist hierbei schon außen vor, weil ihre Funktionäre sich ohnehin in der Rolle der hasserfüllten Demokratie-Rambos ergehen. Dabei sollte man aber nun nicht übersehen, dass Abscheu und Verachtung nicht allein in den Augen der traditionell Kreuzkonservativen abzulesen sind.

Die politische Elite des Bezirks versagt also nicht allein auf professioneller Ebene, sondern eben auch auf der menschlichen, und es ist noch gar nicht klar, welches Versagen ihr denn nun stärker anzukreiden ist.

Durch das Versagen der etablierten Politik entsteht ein Vakuum im Bereich der Ausgestaltung der aus den unterschiedlichsten Lebensentwürfen der Stadtbewohner resultiernden Ansprüche an das Gemeinwesen. Genau dort hinein wirkt eine neue Art Avantgarde aus sozial und gemeinnützig orientierten Stadtpiraten, Social-Economy-Machern, sozial versierten Künstlern jeder Couleur und – an praktischer Umsetzbarkeit orientierten – Basisdemokraten, allesamt geschützt und unterstützt von zahllosen Berliner Engeln, Prinzessinnen und gutmütigen Monstern.

Am Ende ist es Nacht und die Damen und Herren Politiker schaffen es nicht einmal mehr, ihr Erstaunen über die Kompetenzen der Initiative zu verbergen. Das flüchtig herübergeworfene „Tschüss“ entspringt am Schluss aber dann doch eher einer tiefen Erleichterung, nun endlich zu gehen und wieder in Tiefschlaf verfallen zu können. Dem ausgehandelten Papier stimmt die IZB noch tief in der Nacht zu, während sich die offizielle Regierung bereits wieder ins Schlummerland aufgemacht hat.

Wir übernehmen.

Yoga zur Entspannung Besuch der Nichte aus Schwaben... ...bei ihrer Berliner Tante

__________

Eine „diagonale Karriere“ verläuft von links unten nach rechts oben.

Wahl unter Qual – Sorry, Lucy!

Der Direktkandidat der Bergpartei für das Abgeordnetenhaus von Berlin ist Michael Schmacke. Er möchte „mit der Verfassung das System stürzen…“.

Über die Liste der APPD wollen Benjamin Reding sowie Timo Witt ins Abgeordnetenhaus einziehen. Die APPD zu lieben, ist nicht immer leicht und auch gar nicht gewollt, aber wo die Partei Recht hat, hat sie Recht: „Verbot aller angemeldeten Demonstrationen.“

Die ÜPD tritt mit einem tatsächlich erstaunlich ambitionierten Programm an: Zur Wahl der BVV (Bezirksverordnetenversammlung) fordern Simon Raßloff und Jakob Sielmann die Rückverranzung von Prenzlauer Berg, aber auch lustige Hüte in der BVV werden nicht ausgeschlossen.

Der strahlend leuchtenden Lucy Redler, der Spitzenkandidatin der sympathisch aufmüpfigen Berliner WASG, bleibt zu wünschen, dass ihr der Einzug ins Abgeordnetenhaus auch ohne meine Stimme gelingt.

Aus dem Programm der ÜPD:

Kultur

Kitsch ist die beste Avantgarde!

Kunst ist eine Erträglichmachung des Unerträglichen. Kunst ist konstruiert, Kunst ist Schein, Verewigungszwang und Arroganz.

Schluss mit dem Ekel! Zurück zum Bestialischen, Antiästhetischen, zu echter Kommunikation.

Kultur ist ein Pfeiler des Hologramms Nationalstaat. Der steht als Verfechter moralisch-ästhetischen Anspruchs in Form von Zensur und Altersbegrenzungen auf total verlorenem Posten. Es gibt nämlich nichts, was es nicht gibt und die Kunst macht das eigentlich nur sichtbar. Die Realität aber ist ihr immer um einiges voraus. (…)

Erststimme Zweitstimme Zweitstimme BVV BVV Volksabstimmung

Parteinahme ist der Anfang der Aufrichtigkeit. (Oscar Wilde)

Elitäre Kontroverse in der Eliteschule?

Die neue konservativ-elitäre Kunstzeitschrift Monopol hat einen kleinen Architektur-Wettbewerb ausgerichtet, der auf eine Zwischennutzung des Palast-der-Republik-Areals für eine Kunsthalle abzielt. Die Ergebnisse lässt man heute in der Eliteschule verkünden.

Zwar hat man es vermieden, kritisch-zukunftsgewandte Geister aus dem Umfeld des Bündnis für den Palast einzuladen, dennoch sitzen auch sie heute hier und vernehmen die lächerliche Direktive des Moderators, die vermeintlich „alten Diskussionen“ über den Schlossplatz ad acta zu legen.

Im überfüllten Saal der Hertie School auf Governance im Staatsratsgebäude am Schlossplatz kommen dennoch auch langjährige Kritiker aus dem Bündnis zu Wort: Der Visionär Andreas Amman, der mit seinem Konzept für eine nachhaltige, kreative Entwicklung am Beispiel des Palast-Gebäudes die vorgestellten Architektur-Entwürfe in den Schatten stellt, wo sie vermutlich auch hingehören. Auch die Stadtsoziologin Karin Baumert, auch als „die Stadtbaugräfin“ bekannt, nimmt eine kritische Haltung zum aktuellen Prozess ein. Die im Saal verteilte Stellungnahme von ABRISSBERLIN wird von der taz zitiert.

Die TU-Professorin und langjährige Verfechterin des Palastes, Gabi Dolff-Bonekämper, die bereits vor dem Bundestag gesprochen hat, hebt die besondere Bedeutung des leeren Kreises hervor, der nach der Abmontage der DDR-Staatssymbole Hammer, Sichel und Zirkel, viele Menschen tief berührt hat und seinerseits zu einem überzeugend undefinierten, aber auch ausdrucksstarken und zukunftsweisenden, Symbol geworden ist.

Zu den tatsächlich eingeladenen Gästen gehört Wilhelm von Boddien („Er ist das Schloss“), der als Vorsitzender des „Förderverein Berliner Schloss“ wenigstens für die Errichtung barocker Fassaden eintritt und bereits Millionen an Spendengeldern eingeworben hat, die offenbar aber versickert sind; um so unverständlicher ist da seine Klage, dass für das Schloss zu wenig geworben werde.

taz, 16.8.2006, S. 24, Uwe Rada: „Berlins Köpfe rufen nach Kunsthalle“

„Neu ist die Forderung nach einer Kunsthalle allerdings nicht. Bereits in den letzten Wochen der Zwischennutzung der Palastruine hatten sich die Berliner und überregionalen Feuilletons überrascht gezeigt. Im „White Cube“, einem weißen Raum im ersten Stock der Ruine, sei während der Ausstellung „362710“ im vergangenen Dezember eine Sensation zu vermelden gewesen, schrieb etwa Niklas Maak in der FAZ: „Berlin hat eine neue Kunsthalle – und noch vor einem Monat wußte keiner etwas davon: die Künstler nicht, die Organisatoren nicht, die Stadt nicht. (…) Will man, nur um dem Sozialismus noch nachträglich eins auszuwischen, eine weitere öde, leere Fläche im Herzen der Stadt statt eines Ortes, an dem solche Ausstellungswunder stattfinden?“

Nein, meint nun auch die Kulturprominenz von Christina Weiss bis Peter Raue, von Klaus Staeck bis David Chipperfield. Und nein meint auch der wichtigste Anrainer des Platzes, Michael Zürn von der Hertie School of Governance. „Es kann nicht sein, dass über einen der wichtigsten Plätze der Republik und seine bewegte Geschichte einfach Gras wächst“, ist Zürn überzeugt. Deutlicher könnte das Votum gegen die Pläne von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) nicht ausfallen. Sie will den Schlossplatz nach dem Abriss der Palastruine bis zum Bau des Humboldt-Forums begrünen. Derzeit läuft dazu ein Wettbewerb. (…)

Architekturmodelle (…) Allen Arbeiten gemein ist – wie auch den Entwürfen, die beim taz-Wettbewerb zum Schlossplatz prämiert wurden -, dass sie nicht mehr dem Palast der Republik hinterhertrauern, sondern einen eigenen Akzent für die nächsten Jahre setzen wollen. Zu diesem Akzent gehört aber auch die Kritik, ohne die der Ort nicht zu dem geworden wäre, was er ist.

In den Entwürfen von Monopol, so meinen die Abrissgegner des Palastes, „manifestiert sich, was die letzten 15 Jahre diesen Ort bestimmte: Ignoranz“. Nun also gehe die Diskussion in die nächste Runde, heißt es sarkastisch in einer Stellungnahme, die am Montagabend in der Hertie-School bei der Präsentation der Architekturmodelle für die Kunsthalle verteilt wurde. Neuer Titel:

Die Verschönerung des Debakels. Moderne Kunst als Instrument.

Staatsratsgebäude Visionär Andreas Ammann Die Stadtbaugräfin Prof. Gabi Dolff-Bonekämper Leeres Staatswappen und Zweifel Stellungnahme von Abriss Berlin Und ewig grüßt das Murmeltier

Trümmertunten sind unsere Seele

Das Tuntenhaus und Hof platzen heute aus allen Nähten. Doch das Tuntenhaus steht vor dem Aus, weil die Anleger und Besitzer, Herr Dr. Brauner, Herr Witte und Herr Schlothauer, das Haus totsanieren wollen.

Kapital- und Profitinteressen bedürfen dringend einer deutlichen Beschränkung und der Senat sollte endlich erkennen, welch zauberhafte Wunder in der Stadt gedeihen und diese dann kraftvoll unterstützen bzw. die nötigen Freiräume einräumen! Der streitbare queer underground, virtuell z. B. auf www.etuxx.com zuhause, ist ein Teil des Berliner Zaubers.

Bei der fantastischen Hofshow u. a. dabei: Brenda von Strick am Barren, das Vertriebenen-Theater, Strawberry Cake und Kaey Tering, allesamt mit Live-Darbietungen. Die Moderation übernehmen Helene Delirium und die fantastische Steffi Gras, welche – in zivil und kaum wiedererkennbar – am Nachmittag bereits bei einer Kundgebung während der Fuckparade zur aktuellen Situation des Tuntenhauses und der K 86 gesprochen hat.

Die Atmosphäre im Tuntenhaus ist zum Weinen schön… wie nur ist so ein Wunder möglich!? Berlin ohne Tuntenhaus, das wäre wie ein Garten ohne Blumen.

etuxx - queer underground Berlin ohne Tuntenhaus ist wie ein Garten ohne Blumen Der Kronleuchter über dem Hof Die Moderatoren Stefanie Gras und Helene Delirium Scarlet an der Bar Pünktchen als Marlene Dietrich Neuere Bewohner singen für ihr Haus

Der lange Marsch der Gerechten

Die 10. Fuckparade vertritt die Anliegen einer ganzen Reihe unterschiedlicher Initiativen, mit dabei u. a. die Initiative Zukunft Bethanien, die NewYorck, die Betroffenenvertretung Walde-Kiez, der Schwarze Kanal, die K 86, Aktivisten der Technischen Universität, der „Palast der Liebe“, Loveparade-Erfinder Dr. Motte, das Tuntenhaus und das Palastbündnis.

Parallel dazu ist die Fuckparade 2006 eine Technoparade, ein Rave und ein Sprachrohr von Macher innovativer, elektronischer Musik.

Die Parade, mit einem Dutzend Wagen und tausenden Teilnehmern, führt über die Friedrichstraße, wo mit dem „Hotel Unter den Linden“ auch der letzte Stadtplatz der Gegend ausgelöscht wird, nach Kreuzberg, und von dort zurück zur Mitte am Palast der Republik.

Dieser stundenlange Marsch symbolisiert den langen, mühsamen Kampf hunderter und tausender Aktivisten und ihrer Freunde für ein liebenswertes Berlin. So viel Pathos sei hier erlaubt.

Bunker mit Penthouse Die Ostprinzessin mit Westmonster und Stadtbaugräfin, Foto: Ute Donner Wagen der Veranstalter Kriegsbemalung Am Mikrofon: Steffi Gras vom Tuntenhaus in der K 86 Pro-Graffiti-Redner und Dr. Motte Palast der Liebe KA 86 - sexy ohne Implantate Wagen der Initiative Zukunft Bethanien u.a. Veranstalter Moog T Laßt Freiräume frei VersorgungswagenFreiheit für René (beim CSD in Warszawa verhaftet) Schlagstrom, Friedrichstraße/Unter den Linden Rettet den Palast Stadtbaugräfin Karin Baumert..., Foto: Ute Donner ...groovet durch die Stadt Offene Ohren und Münder TU was Didi und Stulle Bethanien, New Yorck, Walde-Kiez und Palastbündnis in der FriedrichstraßeSpringer-Haus unter Polizeischutz Gegen Privatisierung - Für Monsterisierung Westmonster und andere Monster Passanten Familie Begeisterte Beim Kottbusser TorDer Schwarze Mann Kreuzberger Publikum Gegen Nazis Papa, Mama, 2 Kinder Gemütlich auf der HolzmarktstraßeAnti-Konflikt-Team Auf der Zielgeraden Palast der Republik... ...abgeriegelt Rede von Karin Baumert (Abriss Berlin)Bildmitte: BERLINCA-Aktivist mit Dr. Elvira Damm Who killed Bruno? Dunkle Schatten auf der demokratischen Entscheidung

Kultur will Brutstätten und Besessene.

Terror-Schneewittchen

Das Lesbisch-schwule Stadtfest in Schöneberg ist ein typisches Volksfest. Es gibt Musik, jede Menge zu saufen, zu essen, zu gucken und unendlich viel peinliches Sponsoring, Merchandising und plumpe Werbung.

Besonders macht dieses Volksfest vielleicht, dass es zahlreiche Stände von Initiativen und Parteien gibt, deren Materialien aber meist so beliebt sind wie warmes Bier. Auf einer der vier Bühnen gibt es ab und an – ganz selten nur – ein Highlight zu bestaunen.

Schneewittchen sind ein solches – wenngleich grell-dunkles – Licht am Himmel über dem unsäglich mainstreamig verödeten Konzept des Stadtfestes, das jedes Jahr nur mit Mühe die unterste Niveau-Hürde überspringt.

Schneewittchen liegen mit ihrem Gothic Punk Pop irgendwo neben oder zwischen Nina Hagen und Cora Frost und das ist wahrlich nicht wenig! Mit ihrem roten Volvo kommen sie aus Hannover, aber (!):

„Aus den kleinsten Provinzen kommen die größten Terroristen!“

Schneewittchen ...auf der... ...Hauptbühne Thomas Duda Marianne Iser Im Publikum ...neben dunkel erleuchteten Jüngern Mit Sonnenschutz Applaus und Jubel Hinter der Bühne

Fuckparade im Garten

Auf der Wiese an der Offenen Uni Berlin treffen sich heute bei angenehmer, konstruktiver Stimmung etwa 1o Organisatoren der Fuckparade. Sie wird am 29. Juli vom Bunker in der Albrechtstraße zum Schlossplatz am Palast der Republik führen.

Zum 10. Geburtstag lässt man sich trotz knapper Kassen und Freiheit von Sponsoren nicht lumpen und wird sogar eine CD verteilen.

Verschiedene, wertvolle Berliner Initiativen werden Redebeiträge beisteuern und auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Dazu eingeladen sind auch die ehemaligen Aktivisten des Palastbündnis, die eine gemeinsame Plattform zur Vernetzung von Initiativen gegründet haben: ABRISSBERLIN.

Fuckparade 2006 Fuckparade 10 - Es gibt noch viel zu tun

Ja na klar, es ist ein provokanter Name. Diese Demo-Parade findet nun aber schon im zehnten Jahr statt und hat an Ernsthaftigkeit über die Jahre eher noch zugelegt.

Deshalb wird bei der Fuckparade, die sich als kritisches Pendant zur Loveparade versteht, gleich eine ganze Reihe von stadtpolitischen Missständen thematisiert und dabei auf eine Vielzahl bedrohter Projekte aufmerksam gemacht.

Das ist nicht nur lobenswert, sondern auch unbedingt nötig angesichts der überragenden Ignoranz des Senats! Wir sehen uns bei der Parade!!

Im Guerilla-Garten

…neben dem K9 in Friedrichshain: Ein Dokumentarfilm über drei „interkulturelle Gärten“ in Kreuzberg und Friedrichshain.

Offene Gärten statt Brachfläche. Gemüse statt Müll. Begegnung statt Ausgrenzung und Ignoranz.

Ein älterer Türke aus Anatolien zum Beispiel hütet Schafe und einige ehemalige Bäuerinnen bauen bislang unbekanntes Gemüse an, während Kinder frei toben und spielen sowie Tiere betreuen und Sachen bauen können. Auf einem der Plätze lebt Seit an Seit mit den Tieren und Gärten eine Gemeinschaft von Wagenburglern. Auch faszinierende Pflanzenkulturen und Platz für Feste und Parties wurden geschaffen.

Zum Teil trifft das Engagement der Menschen im Kiez auf das Wohlwollen der Behörden. Aber die öffentliche Hand sollte nicht einfach nur ihre Aufgaben auf ehrenamtlich Engagierte abwälzen, sondern vielmehr die Gärten inmitten der Stein- und Betonwüsten dauerhaft sichern und unterstützen und den eventuellen Vermarktungsinteressen etwas Bedeutenderes entgegensetzen!

Jedem Menschen gehört mehr Raum von der Stadt als nur der zwischen den 4 Wänden um ihn herum!

Transgenialer CSD 2006: In der Welt…

…der Homo-, Trans-, Inter- und Bisexuellen ist also tatsächlich viel mehr noch zu finden als das ureigenste Thema. Bravo!

„Auch in diesem Jahr wird der Transgeniale CSD von einem basisdemokratischen, finanziell und parteiunabhängigen Bündnis organisiert. Diesmal beginnt die Demo unter dem Motto „Keine Privatsache!“ um 14:00 Uhr am Bahnhof Frankfurter Tor. Die Demonstations-Route verläuft entlang der Warschauer Straße über die Oberbaumbrücke, Skalitzer Straße, Wrangelstraße, Zeughofstraße, Kottbusser Tor, Oranienstraße und endet mit einer fulminanten Abschlusskundgebung am Heinrichplatz.

Mit einem vielfältigen Umzug knüpfen wir an die Tradition eines politischen und kämpferischen CSD an und thematisieren aktuelle politische Themen, die uns unter den Nägeln brennen. Unsere Demonstration nimmt Bezug auf die Riots in der Christopher Street in New York im Jahre 1969, die der Startschuss für eine Emanzipationsbewegung der SchwulLesbischTrans – Community waren. Die inhaltlichen Eckpunkte werden in diesem Jahr folgende sein:

Armut, insbesondere die Auswirkungen von Hartz 4 und der Gesundheitsreform, der Umgang einkommensschwacher Menschen in der Queer Community mit diesem Problem – ist keine Privatsache * Die Situation in Polen, wo ein homophober Mainstream eine existentielle Gefahr für queere menschen darstellt – ist keine Privatsache * Die Privatisierung öffentlichen Eigentums und die Schaffung eines „guten Investitionsklimas“ auf Kosten derer, die in den betroffenen Gebieten der Stadt leben am Beispiel des „Spree Media“-Gebietes – ist keine Privatsache * Die „Festung Europa“, an deren Grenzen unerwünschte Menschen z.T. Mit tödlicher Waffengewalt aufgehalten werden, während innerhalb dieser Festung die Arbeitskräfte (Menschen) flexibel der Arbeit hinterher reisen sollen – ist keine Privatsache.

Der Transgeniale CSD wird in diesem Jahr der einzige sein, welcher selbstbewußt genug ist, trotz Fußball – WM am traditionell gewachsenen Termin Ende Juni festzuhalten. Schon der erste CSD in New York fand an diesem Termin statt und bisher hatten sich die Berliner Demos an dieser Tradition orientiert…

Wir wollen unseren Raum in der Öffentlichkeit einnehmen, auch und gerade dann, wenn das Straßenbild heterosexuell-männlich dominiert ist. Dem nationalen „Konsens“, dem sich der sog. „große“ CSD mit seinem unsäglichen Motto anschließt, werden wir unseren Anspruch auf eine sozial gerechte Gesellschaft entgegensetzen.“

Wichtige Tipps alle sind anders - du auch Eine andere Gesellschaft gibt es nicht Nie wieder Sonntag Mensch Keine Normierung von Geschlecht Standardverlust �ffentliche Räume Keine PrivatsacheFür unkontrollierte Sexualität Nerven! Porozumienie LesbijekLesbian Coalition transgenialsozialSozial-AG Kommerzielle Projekte, z.B. Nike Showroom/Club 103 und Mediaspree Universal/Vivendi und MTV Anschutz und O2-World
In Friedrichshain wird mit der East Side Gallery der letzte Berliner Mauerstreifen zerstört bzw. versetzt, und das nur, um freien Blick auf die geplante Anschutz-O2-Entertainment-Halle zu gewähren. Auf  die Verteuerung des Berliner Wassers wird vor dem Firmensitz von Universal aufmerksam gemacht, das Teil des Vivendi-Konzern ist, dem wiederum die Berliner Wasserbetriebe gehören. Später führt die Parade u.  a. auch am Haus Bethanien vorbei, wo eine Initiative versucht, das Gelände jenseits einer Vermarktung für den Stadtteil zu entwickeln. Das ebenfalls für die alternative Berliner Kultur relevante Wagenburg-Projekt Schwarzer Kanal ist akut gefährdet. Im Walde-Kiez, wo eine größere Anzahl Häuser der Aufwertung und Vermarktung preisgegeben wird, wurde die ignorierte Initiative bereits an die Wand gespielt.

Familie Das Westmonster verliebt (?) Warschauer Straße Armut gefährdet Ihre Gesundheit Kein Gott - Kein Staat - Kein Championat Eine revolutionäre Sexualität ist nötig Zuschauer Patrioten sind Idioten - Revolution is my girlfriend Arbeitsscheu? - Diese Dame feudelt später den Boden mit Schwarz-Rot-Gold.Boy mit Schmetterling Revolution Anton Pulver von Trashpopterror... ...scheißeverschmiert Wer nicht auf seine Art l(i)ebt, der l(i)ebt gar nicht - Pankow meets Köpenick Schwarzer Kanal Die Drei Damen vom Kottbusser Tor
Auch PDS und Grüne nehmen teil, sind aber wenig erwünscht, da sie zu den benannten Themen zum Teil zweifelhafte Positionen beziehen. Ein Großteil der Parteigänger verlässt die Demonstration frühzeitig.

Eine frühe Showeinlage des PDS-Landesvorsitzenden Stefan Liebich:

Fahnenschwenkender PDS-Chef Stefan Liebich