Auf dem Weg: Bertelsmann-Diktatur

Dieser Grusel kennt keine Grenzen: Bertelsmann arbeitet an der Übernahme unseres Lebens: U. a. die Bereiche Bildung, Wirtschaft, Gesundheit und die (ex-) öffentliche Verwaltung werden zunehmend von Bertelsmann und im Interesse von Bertelsmann organisiert. Eine direkte politische Einflussnahme bis hin in zu Beratungen in Sachen Krieg geben Konzern und Stiftung freimütig zu. Aber Bertelsmann kümmert sich um alles, also auch um kleinteiliges, denn ihr Masterplan stellt die Bertelsmann-Strategen vor eine nie gekannte Herausforderung.

Als Deckmantel dient – wie auch bei den ideologischen Verwandten, z. B. dem scheinbar kleinen Berliner Akteur Dussmann („das Kulturkaufhaus“/50.000 Mitarbeiter weltweit), üblich – die kulturelle Aktivität, welche ihrerseits an sich schon oft genug (kulturelles) Unheil bedeutet. Bei Bertelsmann stehen hinter Allem die unfassbar mächtigen Strukturen der Familie Mohn und ihres riesigen Hofstaats, viele Milliarden Euro, ein gigantisches Medien-Imperium, ein Beratungssystem, das seinesgleichen sucht und der unbedingte, unbändige Drang der Protagonisten (und der Protagonistin Liz Mohn), die tatsächlich freien Menschen in der – tatsächlich auch ohne Bertelsmann – unfreien Welt zu unterjochen fördern und fordern.

Die Gekauften und Beratenen haben diese Entwicklung zu verantworten, doch schlussendlich stehen wir alle in der Verantwortung, denn Bertelsmann und z. B. auch die mit Bertelsmann kooperierende Axel Springer AG werfen Unmengen an Produkten auf die Welt, die wir kaufen – oder eben nicht.

„Ich bin davon überzeugt, dass wir den entscheidenden Lösungsansatz für Reformen in Politik und Staat gefunden haben.“ Reinhard Mohn

Lesen und Staunen (!!!): www.bertelsmann-stiftung.de und hier: Die Bertelsmann-Medien; Info-Tipp: Anti-Bertelsmann

Bezeichnend:
Bertelsmann - Kommandatur Unter den Linden Bertelsmann – Kommandatur Unter den Linden

Transgenial trotz und wegen Allem

Wir stellen uns queer. ABRISSBERLIN präsentiert Demo Vehicle. 😉

Der Transgeniale CSD wurde schon länger nicht mehr so sehr verschwiegen, vor Allem von der Mainstream-Presse. Dabei hat er es auch in seinem zehnten Jahr noch immer und gerade wieder in sich: „Wir wollen keinen Transgenialen CSD mehr! Aber solange es Diskriminierung, Profitgier, globalisierte Zwangsausbeutung, vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit, Armut und all die andere Scheiße gibt, und nichtsdestotrotz lustige Spaß-Leistungs-Paraden durch die Stadt ziehen, geben wir keine Ruhe!“ (Transgenialer CSD 2007) Und auch von den heftigen Regenschauern ließ sich niemand vertreiben.

Ein queerer, schwarzer Block (…) – begleitet von schwarzen Witwen und Punks – führte den Demonstrationszug an. Aber auch die Polizei ließ sich in diesem Jahr Besonderes besondere Schikanen einfallen: Eine Person griff sie doch tatsächlich wegen „Vermummung“ auf und eine andere hielt sie kurz vorm Strausberger Platz fast eine Stunde lang in einem Polizeiwagen fest. Viele Hundert Transgeniale wichen nicht eine Sekunde von der Seite der Festgenommenen. Niemand ging nach Hause, obwohl sich die gesamte Parade samt Redebeiträgen am Ende auf über 6 Stunden erstreckte. Am anderen Ufer der Spree, am Wagenplatz Schwarzer Kanal, wurde eine freiwillige Rast eingelegt, am Oranienplatz gab es nachdenkliches Theater und am Ende wurde auf dem Heinrichplatz und in der Oranienstraße noch den ganzen Abend lang gefeiert.

Ein kleines Stück konkreter Sichtbarkeit des weithin Verschwiegenen.
Fotos 2, 4-26, 29-33: Westmonster, Fotos 1, 3, 27-28: Ostprinzessin

(12:07 Uhr) Es braut sich was zusammen... ...der Schwarze Block. Wichtige Tipps für den transgenialen CSD Konferenz Queer Leben, www.queerleben de (12:08 Uhr) Wagen vom Ackerkeller ist schon da... Queere Leute Demo Vehicle nebst Ostprinzessin die andere Seite vom Demo Vehicle stay queer and rebel Percussion-Gruppe vorm Kosmos Queerer Widerstand gegen die Staatsgewalt Hier kommt kein Fahrzeug mehr raus... Zwei Transgeniale... Ein queeres Bekenntnis... Köpi bleibt - Tuntenhaus auch! Abbiegen nach Kreuzberg am Srausberger Platz Wagen der queeren Hochschulgruppen Die Prinzessin Hans mit treuem Gefolge... Lord Lovaduck Queere Originale - original Queere Wagenplatz Schwarzer Kanal bleibt! ...und andere Feststellungen und Forderungen Wagenplatz Schwarzer Kanal: Live queer... ...and rebel! Stoppt sinnlose Bauvorhaben! Fatma Souad: Arm aba sexi? Paß blos auf... ...sonst tanzt Fatma! (15:43 Uhr) Demo Vehicle nebst Westmonster Steffi Gras trotzt den Polizei-Schikanen Vermummungen... Was ist da los? Nachdenkliches Theater am Oranienplatz Bush und Ratzinger: Ein echtes Paar! (19:00 Uhr) Ankunft am Heinrichplatz

Von unten nach oben regieren

Am 18. Juni hat das Bündnis gegen Privatisierung zu einem Pressegespräch ins Abgeordnetenhaus eingeladen. Dort wurden die drei Volksbegehren zur Demokratisierung (Wasser, Sparkasse, Hochschulen) vorgestellt.

Im Bündnis gab es heftigen Streit, der bei einem internen Bündnistreffen (Mi 04.07., 19 Uhr, Bethanien-Südflügel) wohl beigelegt werden wird, denn am Donnerstag drauf entscheiden die Studierenden über ihre weitere Teilnahme und am Freitag danach lädt das Bündnis bereits zu einem großen Treffen ein, bei dem die weitere inhaltliche Arbeit festgeklopft werden soll.

Erste reinigende Gewitter hat es bereits gegeben. Basisdemokratie fällt nicht vom Himmel. Der Streit wurde ausgelöst, weil „die Lok vorausgerast ist.“ Aber: „Hängen die Waggons noch alle dran?“ Einzelne Bündler hatten sich in geradezu herrischer Manier über bisherige Bündnisbeschlüsse hinweggesetzt, was sowohl die Organisation der Pressekonferenz und die bündnisinterne Kommunikation betraf, als auch die Parteienferne. Das Bündnis besteht aus einer Vielzahl überparlamentarischer Gruppen, Organisationen, Initiativen und Einzelner. Eine besondere Nähe zu Parteienvertretern lehnen die meisten Leute, die an den Treffen des Bündnisses teilnehmen, grundsätzlich ab. Die Überparteilichkeit gilt ihnen als großes Pfund im Kampf gegen die Privatisierungspolitik der Koalition aus SPD, PDS, Grünen, FDP und CDU, da sie gewährleisten kann, dass Berliner unterschiedlichster politischer Couleur ihre Stimme gegen Privatisierungen erheben und z. B. die Volksbegehren unterschreiben.

Einzelne „Hirsche“ sind manchmal schwer in den Griff zu bekommen, selbst von einem großen, starken Bündnis. Das Bündnis ist dabei, sich von seinen „Hirschen“ zu emanzipieren – und die Privat-Profiteure samt ihrer Lakaien in der Politik, welche die ganze Stadt ausverkaufen, müssen sich am Ende wohl doch noch warm anziehen.

Mitmachen? Unter dem gemeinsamen Dach ist viel Platz für Alle, die es mit Aufklärung und Privatisierungsalternativen ernst meinen. Von unten nach oben regieren! Kämpferisch und konkret. www.unverkaeuflich.org

Abgeordnetenhaus von Berlin Auf dem Podium von links nach rechts: Gerlinde Schermer, R. Heinrich, Thomas Rudek, Heidi Kosche, Sabine Finkenthei, René Held T-Shirt: Volksbegehren gegen Privatisierung Für Solidarität und freie Bildung attac-Damen und Studierende Gewisse Distanz: ABRISS BERLINerin und Bethanier

Volksbegehren gegen Privatisierung gestartet

3 Volksbegehren – für Transparenz bei den Wasserbetrieben, für eine soziale Sparkasse und gegen Studiengebühren – warten nun auf mindestens 20.000 Menschen, die sie unterschreiben. Über 1.000 Unterschriften sind in den ersten 2 Wochen schon zusammengekommen.

Unterstützt werden die Begehren von zahlreichen Initiativen verschiedenster Spektren. Die Volksbegehren sollen der Beginn der konkreten Rückeroberung (basis-) demokratischer Verhältnisse und des öffentlich notwendigen Eigentums sein. Die Unterschriftsbögen kann mensch bei ABRISSBERLIN downloaden. Die tollste Informationsübersicht und ein Überblick über die Bandbreite des parteienunabhängigen Bündnisses findet sich auf der Seite www.unverkaeuflich.org, die dem Bündnis gegen Privatisierung von Ostprinzessin und Westmonster zur Verfügung gestellt wird.

Zum Thema „Parteilichkeit“ möchten wir an dieser Stelle eine Aktivistin aus dem Bündnis zitieren: „Ich als Parteigeschädigte sage mal: Wir bräuchten das Alles nicht zu tun, wenn diese verdammten Typen ihre Arbeit richtig tun würden!“

Ein Bericht von der Pressekonferenz folgt…

Dem BKA eine kleben

Das Bundeskriminalamt hat den am 9. Mai widerrechtlich und gesetzeswidrig bei einem Einbruch in das Büro der Initiative Zukunft Bethanien entwendeten Laptop einer Aktivistin von ABRISSBERLIN stillschweigend zurückgegeben. Das Gerät allerdings, das übrigens während der vergangenen Wochen unersetzt als Büro- und Arbeitsgerät entbehrt werden musste, wurde aufgeschraubt, die Festplatte wurde „gespiegelt“. Gegen die Aktivistin lag zu keiner Zeit ein Verdacht vor, eine rechtliche Grundlage für die Beschlagnahmung bestand ebenfalls zu keiner Zeit.

Äußerlich ist das Gerät fast unverändert. „Das BKA hat uns aber noch eine Information geklebt. Wir möchten uns bei Gelegenheit gern revanchieren und dem BKA eine kleben.“ Ein Teil des Abriss Teams fährt nun aber erst einmal zum Baden. Gute Nacht.

Aufkleber des BKA Etwas ist faul...

Lieblingsplätzchen

Angesichts der überraschend bemitleidenswerten Aktionen des BKA hier nun präventiv ein gut gemeinter Hinweis, der sowohl der Berliner Regierung, den Verantwortlichen in Bezirk und Senat, als auch dem LKA und der Polizei, helfen soll, weitere Schäden an Verfassung, Grundrechten und anderen flüchtigen Verbindungen zu vermeiden. Angeblich ist ja genau das ihre grundlegendste Aufgabe.

Wagenplätzchen Schwarzer Kanal süß wie immer

Nun würden wir von dieser Stelle aus – wie von überall her – grundsätzlich nicht empfehlen, die vorgeblich Linke oder die ehemalige Wahlalternative Die Grünen mit einem Kreuzchen zu ehren, aber interessant scheint doch, dass nirgendwo ein Zusammenhang zwischen einerseits der aktuellen Jagd auf Alternative, Autonome und tatsächlich Linke – und andererseits den Wahlergebnissen in Bremen – erwähnt wird. In Bremen drangen anno dazumal Die Grünen erstmalig in ein Parlament, nun drängt Die Linke erstmalig in den Westen. Die in allen Umfragen weit unter den nun erreichten 8,4 % gelegene sog. Linke und die 16,4% der Grünen deuten auch auf ein Bewusstsein der Gefahrenabwehr seitens der Bremer Wähler hin. Vielleicht ist das auch so klar, dass dies niemand zu erwähnen braucht.

Bewusst sein sollten sich spätestens jetzt nun auch die lieben Herrschenden aller Orten, dass man sich nicht mit bösen, queeren Mädchen anlegt…

Zähne zeigen! …oder Zunge: Ostprinzessin

Geraubter Freiraum

Der Generalbundesanwalt (offiz. Bezeichnung) ist ein Sicherheitsrisiko. Der Überwachungsstaat verschärft seine Gangart und arbeitet damit an seinem eigenen Kollaps. Hoffentlich. Nun müssen nur noch Millionen von Menschen, die bereits entpolitisiert und volksverdummt wurden, aufwachen und ihre verbrieften Bürgerrechte einfordern. Ist das realistisch?

Wie dem auch sein werde, die Willkür des BKA jedenfalls haben nun auch die Aktivisten von ABRISSBERLIN zu spüren bekommen.

Hier die Stellungnahme: Versuch der Einschüchterung

Kriminaldienstmarke
Kriminaldienstmarke des BKA

Paradoxon „Freiräume-Block“

Die „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ ist harmlos. Leider.

Revolutionär ist daran gar nichts, wenn einige tausend Menschen in einem angemeldeten, von Polizeieinheiten eingepferchten Demonstrationszug durch Kreuzberg ziehen. Während in manch kleinerer Stadt wenigstens ein Haus besetzt wird – die Gunst der Stunde also genutzt – bleiben in Berlin sinnvolle Ergebnisse aus. Von den Wagen herunter tönt es zwar mitunter revolutionär, aber eine sinnvolle Choreografie lässt sich – und leider ist dies mittlerweile traditionell – vermissen. Gute Stimmung während der Demonstration ist schön, doch was anfangen mit der revolutionären Lust?

Die meisten Demonstrierenden, die an einer sog. revolutionären Demonstration teilnehmen, wünschen sich konkrete Aktionen, die Ausstrahlungskraft haben, Wirkung entfalten und tatsächlich Druck auf die politische Entscheidungsebenen ausüben und weit in die Gesellschaft hinein ausstrahlen. Viele möchten sich daran konkret beteiligen und sind dann auch bereit, Risiken einzugehen. Eine kleine Eroberung konkreter Freiräume wäre da ein sinnvoller Anfang. Ein legitimer und notwendiger Anfang wäre es auch, denjenigen Verantwortlichen, die Freiräume verweigern und bekämpfen, einen unangemeldeten Besuch abzustatten, ganz nach Hartz-4-Manier, also der Praxis, Hartz-4-Empfängern einen unangemeldeten Besuch aufzuzwingen, bei dem private Details erforscht werden, im Bad, im Schlafzimmer und an der Tür der Nachbarn.

Wie öfter mal im Jahr, finden sich auch am Ersten Mai mehrere tausend Menschen zusammen, die Lust haben, genau diese notwendigen Zeichen zu setzen? Was haben wir insgesamt und was haben einzelne davon, wenn jene einzelnen – sobald sie sich ausreichend Mut angetrunken haben – in ihrer Verzweiflung ein paar Flaschen und Steine in Richtung Polizei werfen und einige winzige Feuerchen in Müllcontainern entfachen und dafür dann womöglich auch noch brutal aufgegriffen und von einer willfährigen Staatsanwaltschaft angeklagt werden? Was steht unterm Strich, wenn am Ende einer vorgeblich revolutionären Demonstration, nach dem versammelten Aufgebot alternativer, linker, autonomer und freidenkender Menschen, keine Erfolge stehen? Dass der qua Auftrag ohnehin einseitigen und sogar auf sämtlichen Hühneraugen nahezu vollständig erblindeten Pressemeute die in ihrer Verwertungslogik notwendigen Bilder à la „Krawalle in Kreuzberg“ geliefert werden!? Eine Farce!

Nachdem sie sich routiniert empört haben, können Mainstream-Politik, Mainstream-Presse und Mainstream-Gesellschaft über soetwas allenfalls lachen. Diese Mainstream-Gruppen lassen sich nur mit gezielten Maßnahmen beeindrucken und nur so im Sinne von Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Sozialer Wärme – soziale Revolution eben – beeinflussen. Bloße Drohgebärden, illusorische Hoffnungen auf Massenaufstände, frustrierte kleine Akte der Gegenwehr und überkommene Traditionen samt festgefahrenem Sprachgebrauch, welche allenfalls noch belegen, wie konservativ, unbeweglich und unbewegend große Teile der sog. Linken denken und agieren, führen letztlich doch höchstens zu Randnotizen in den Schmierblättern und Online-Angeboten des öden Mainstreams. Auch dass die sog. revolutionäre Demonstration allen Ernstes einen „Freiräume-Block“ vorsieht, zeigt, wie eng und wie defensiv bei einigen Revoluzzern anno 2007 gedacht wird.

Der Erste Mai, ein netter Feiertag für Möchtegern-Revolutionäre!?

…sagt und fragt die Ostprinzessin.

Die Revolution fängt bei einem selbst an... Deverim heißt Revolution Clowns-Republik Freiheit für Christian Klar Bunt denkende Menschen in schwarzem Aufzug - Für die Köpi Bunte Menschen in buntem Aufzug - Für den Wagenplatz Schwarzer Kanal Antifaschistische Aktion mit Seifenblasen Blumenkleid und Trillerpfeife Freiräume-Block

Geld oder Leben

Aktion „Der Bundestag ist gescheitert“
aus http://geldoderleben.blogsport.de

Junge politische Menschen setzen ein Zeichen vor und in dem Bundestag. Die Betitelung der Aktivisten als „Humankapital“, das Verstreuen von Geld und das Entrollen von Bannern mit Sprüchen wie „Die Wünsche der Wirtschaft sind unantastbar“ sollen verdeutlichen, dass der Bundestag lediglich das Ausführungsorgan der großen Unternehmen ist und keine freiheitliche, demokratische Institution darstellt. Dieses Bild wird dadurch verstärkt, dass auf dem Dach des Reichstags der Schriftzug „Dem deutschen Volke“ durch das Banner „Der deutschen Wirtschaft“ ersetzt wird. Ziel dieser Aktion ist es, einen Diskurs anzustoßen, der die Scheindemokratie kritisch hinterfragt und mit Vehemenz gesellschaftspolitische Veränderungen durchsetzt. Wir fühlen uns durch die Größe der Probleme zu dieser Aktion genötigt.

Wir üben harte und tiefgreifende Kritik am bestehenden politischen System.

Schon in der Schule wird uns beigebracht, dieses System eine Demokratie zu nennen. Es soll eine Herrschaft aller darstellen. Diese Herrschaft beschränkt sich dann aber in der Praxis darauf, einmal in vier Jahren wählen zu dürfen. Eine Weiterentwicklung des Systems ist offenbar nicht angedacht. Diese parlamentarische Demokratie ist keine Demokratie, sondern eine Scheindemokratie: Die WählerInnen werden nicht als teilnehmendes Element am gesellschaftlichen Aufbau betrachtet, sondern nur als passive KonsumentInnen, die über unterschiedliche Marketingstrategien der Parteien zu urteilen haben.

Die Regierung hat kein Vertrauen in die Bevölkerung, sie kontrolliert sie, setzt sie immer stärker einem Allgemeinverdacht aus und schafft ein Klima der Angst. Die Parteien haben sich von weitergehenden Visionen verabschiedet und leben nur noch in einer engen Welt der Realpolitik. Die Menschen reagieren mit Politikverdrossenheit auf die zunehmende Ununterscheidbarkeit der Parteien. Politik fungiert nur noch als Verwalterin der Wirtschaft, als Ausführungsorgan der großen Unternehmen. Das liegt einerseits am massiven Lobbyismus der Unternehmen, welcher mit viel Geld betrieben wird, andererseits an der erstaunlichen großen Schnittmenge von Abgeordnetenmandaten und Aufsichtsratposten. Entscheidenden Problemen wie Klimawandel, Armut und Perspektivlosigkeit begegnet die Scheindemokratie mit staunender Unfähigkeit. Der eingeschlagene Weg der kleinen Reformen bewirkt, wenn überhaupt, negative Entwicklungen und dreht die Spirale des scheiternden Systems immer weiter.

Wir haben keine Hoffnung in die PolitikerInnen dieser Zeit, sie sind zu fest im System verankert, um über den Tellerrand blicken zu können. Sie unterstützen eine fatale Entwicklung. Die Entmündigung aller durch ihre sogenannten Vertreter muss zugunsten einer ständigen, politischen Einflussnahme der gesamten Bevölkerung abgeschafft werden. Es ist Schwachsinn, dass dieses System alternativlos ist. Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen Politik leben und ein andauernder Diskurs grundlegende Veränderungen ermöglicht. Dafür ist eine radikale Form der Demokratie notwendig.

Statt der Entwicklung politischer Visionen zur Verbesserung der allgemeinen menschlichen Lebensumstände beherrscht ein unkritischer Wirtschaftsglaube das politische Handeln. Das heutige politische System hat das nationale Wirtschaftwachstum zum einzigen Maßstab politischen Erfolgs erkoren. Konsum gilt als Ausdruck individueller Selbstverwirklichung. Es handelt sich hierbei um ein System, das, in seiner einzig logischen Konsequenz, die Umwelt zerstören, soziale Ungleichheit verschärfen und das menschliche Leben in Formen pressen muss.
Der Mensch ist ein austauschbarer Funktionsträger in einer sinnlos wachsenden Wirtschaft, wer sich weigert oder scheitert, ist nur noch Abfall. In einer Gesellschaft, in der es wichtig ist, zu den Gewinnern zu gehören, bleibt immer eine Mehrheit von Verlierern übrig. Das Ideal des mobilen, flexiblen, motivierten und leistungsbereiten Menschen führt zu einer vereinzelten Gesellschaft, in der ein solidarisches Miteinander zugunsten eines wirtschafts-vergötternden Denkens dem Geld geopfert wird.

Gerade junge Menschen gestalten ihr Leben nur noch nach Bewerbungskriterien. Unter dem Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit ordnen viele ihr Leben scheinbar freiwillig der wirtschaftlichen Verwertbarkeit unter.

Wir brauchen die Entkopplung von Arbeit und materieller Grundausstattung. Eine kostenlose Grundversorgung, sprich Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Lebensmittel und Kultur, ist notwendig, um den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Die immer stärkere Einflussnahme der Wirtschaft auf Bildungseinrichtungen sowie die Orientierung vorgefertigter Lehrinhalte an ihrer ökonomischen Nutzbarkeit sind maßgeblich verantwortlich für eine geistige Verkümmerung und Normierung der Gesellschaft. Nicht soziales Denken, sondern Konkurrenz und Leistungsdruck bestimmen den Ausbildungsalltag. Ziel einer jeden freien und emanzipierten Gesellschaft muss es sein, die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit und selbstbestimmten Meinungsbildung zu fördern. Dabei darf es Selektionskriterien wie solche nach sozialem Status, persönlichen Fähigkeiten, Geschlecht sowie religiösem, nationalem oder kulturellem Hintergrund, nicht mehr geben.

Während der Großteil der Weltbevölkerung in Armut lebt und durch transnationale Konzerne ausgebeutet wird, kaufen wir alle wesentlich mehr, als wir tatsächlich benötigen, als für uns ausreichend ist. Um den Menschen in eine den Rest der Welt und die Herstellung ihres Produkts ignorierende Kaufmaschine verwandeln zu können, bedient sich die Wirtschaft eines trickreichen Instruments: der Werbung. Werbung ist keine Produktinformation, sie ist Propaganda – subtile Propaganda, welche uns einen Lebensstil aufzwängen soll, der dem Unternehmen Gewinne beschert und der Volkswirtschaft gute Zahlen. Dass ein Geländewagen und Billigflüge den Klimawandel anheizen, Kleidung unter menschenrechtsverachtenden Zuständen entsteht, wird in dieser freundlichen Warenwelt nicht erwähnt. Wir lehnen Werbung ab. Die Öffentlichkeit muss einer politisierten Gesellschaft zurückgegeben werden.

Die Wirtschaft wird immer mehr von größeren Subjekten bestimmt und unterwirft alles ihrem Streben nach Gewinn. Hier an das nicht vorhandene Verantwortungsdenken der Unternehmen zu appellieren, greift zu kurz.
Den Konzernen muss der politische Einfluss und die Beherrschung öffentlicher Räume entrissen werden. Dabei ist eine Zerschlagung aller Konzerne notwendig, darunter verstehen wir eine Zerteilung und Vergesellschaftung. Die Gesellschaft könnte somit wieder selbständig handeln, ihren politischen Rahmen selbst definieren.

Wir verlangen, Utopien leben zu dürfen. Die Menschen sollten auf ihre Art und Weise leben und an der Gesellschaft partizipieren dürfen. Die fortschreitende technische Entwicklung und Produktivitätssteigerung würde der Bevölkerung ermöglichen, weniger zu arbeiten für das Lebensnotwendige und insgesamt mehr Freiräume zu haben. Der Einzelne muss den Glauben an die Gesellschaft, an einen Sinn in seinem Leben außerhalb des Geldbeutels wiederfinden.

Wir treten für eine Demokratie ein, die es Menschen gestattet, den politischen Rahmen und ihr Umfeld zu gestalten und mitzubestimmen. Wir treten für eine menschliche, ökologische und soziale Wirtschaft ohne Konzerne und eine solidarische, freie, emanzipatorische Gesellschaft ein.

Unsere Forderungen richten sich an keine herrschende Elite. Wir rufen zu einem öffentlichen Diskurs und zu einer neuen freien Bewegung auf. Mit dieser Aktion setzen wir ein Zeichen gegen das derzeitige System. Alle, die mit dem Bestehenden unzufrieden ist und die Hoffnung auf eine freie bessere Gesellschaft nicht aufgegeben hat, rufen wir auf, Widerstand zu leisten.

Geld oder Leben Fotos der Aktion